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Macht mehr Wind, Typeladies!

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Es gibt gar nicht so wenig weibliche Typedesigner, sie ziehen nur nicht so gerne die Aufmerksamkeit auf sich. Fünf erfolgreiche Schriftgestalterinnen stellen wir Ihnen hier vor.TY_150224_Typeladies

Die Zeiten, dass Schriftgestalter Ton­nen von Blei schleppen mussten, sind schon lange vorbei, und so richtig schmut­zig macht man sich dabei heute auch nicht mehr. Nichtsdestotrotz ist das Typedesign nach wie vor von Männern dominiert. Doch die Frauen sind im Kommen. Egal, ob in Blogs, auf Behance oder bei MyFonts, häufiger als früher begegnen einem Entwürfe von Gestalterinnern: Scriptfonts, Lette­rings, experimentelle Typen, aber auch ganze Textfamilien. Dazu haben nicht nur die durch Internet und Social Media wesentlich ver­einfachten Publikationsmöglichkei­ten beigetragen, sondern auch die Öff­nung verschiedener Länder.

»Global betrachtet wächst der Anteil weiblicher Schriftgestalter«

So zeigen beispielsweise immer mehr Typedesignerinnen aus Russland Präsenz in Europa – eine erfreuliche Tendenz. »Global betrachtet wächst der Anteil weiblicher Schriftgestalter«, be­stä­tigt Andrea Tinnes. Die Professorin für Schrift und Typografie an der Burg Gie­bichenstein Kunsthochschule Halle warnt aber vor zu viel Euphorie: »Wenn man sich etwa das aktuelle ›Yearbook of Type‹ von Slanted anschaut, finden wir dort einen Frauenanteil von etwa 12 Prozent. Es ist also noch ein weiter Weg.« Auch beim Schriftencontest des TDC New York überwiegen die männlichen Gewinner deutlich.

Ganz unabhängig vom Geschlecht hat Typedesign in den letzten Jahren einen enormen Boom erlebt. »Das Interesse an Alphabeten und nicht lateini­schen Zei­chensystemen ist enorm gestiegen«, so Andrea Tinnes. In den Kom­munikationsdesignstudiengängen gibt es ent­sprechend mehr Angebote, die Mas­ter­programme der University of Rea­ding, der Koninklijke Academie van Beelden­de Kunsten in Den Haag (KABK) und der Ecole cantonale d’art de Lau­sanne (ECAL) verzeichnen großen Zuspruch. »Damit steigt unweigerlich auch der Anteil an Gestalterinnen – und das ist gut so.«
In den Masterkursen in Den Haag und Reading ist der Anteil von Frauen und Männern in etwa ausgeglichen, an den Hochschulen allgemein sind es so­gar deutlich mehr Frauen als Männer, die ein Designstudium beginnen. Tatsächlich hat Andrea Tinnes beobachtet, dass ausgesprochen viele Studierende, unabhängig vom Geschlecht, typografiebegeistert sind. »Das grund­sätzliche Interesse für Schriftgestaltung ist gleich verteilt; das weitergehende, vertiefte Arbeiten, also die intensive Fokussierung auf Schriftentwicklung, findet sich aber vor allem bei männlichen Studen­ten. Das muss ich leider so feststellen.«
Wenn Nora Gummert-Hauser, Professorin für Typografie und Editorial De­sign an der Hochschule Niederrhein in Krefeld, einen Typedesignkurs anbie­tet, belegen diesen ungefähr gleich vie­le Studentinnen und Studenten, aber nur wenige halten durch. »Wenn es ans Feintuning geht, fehlt – egal, ob Mann oder Frau – oft der letzte Biss. Und von diesen wenigen gibt es dann auch nur einen geringen Prozentsatz von Begeis­terten, die sich vorstellen, daraus einen Job fürs Leben zu machen.«
Im Gespräch hatte die Professorin zunächst nicht den Eindruck, dass Frau­en heute als Typedesignerinnen stärker öffentlich wahrgenommen werden. Als sie aber daraufhin das »Typodarium 2014« genauer unter die Lupe nahm, stellte sie fest, dass dort 47 Frauen an 72 Tagen vertreten sind, auf 365 Tage hochgerechnet gut 20 Prozent. Nicht aus­geglichen, aber doch mehr, als sie erwartet hatte. »Ob dies Eintagsfliegen sind, also Einzelentwürfe, die aus Lust und Laune heraus entstanden sind, oder ob es sich hierbei um Frauen han­delt, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen, weiß ich allerdings nicht.«

Die Herangehensweise an Schriftgestaltung unterscheidet sich bei Männern und Frauen nicht: »Das ist indi­viduell unterschiedlich. Es gibt die experimentellere Fraktion, die keine Angst hat, sich die Finger schmutzig zu machen, und die anderen, die sich lieber direkt auf die digitalen Zeichenwege begeben und ohne Apfel-Z nicht überleben könnten. Egal, wie der Beginn ist, nachher landen sie alle bei Font­Lab«, so Nora Gummert-Hauser.
Dennoch werden weibliche Type­de­signer gerne mit Script- und Or­na­ment­fonts in Verbindung gebracht. »Es ärgert mich, dass durch solche Zu­ord­nun­gen Geschlechterklischees ver­fes­tigt und Konnotationen weitergeführt wer­den. Zum Beispiel dass geschriebe­ne, organisch-florale Formen als weib­lich gel­ten, während fette, seri­fen­betonte Schriften männlich wirken«, kritisiert Andrea Tinnes.

»Geschriebe­ne, organisch-florale Formen gelten als weib­lich, während fette, seri­fen­betonte Schriften männlich wirken«

Die Kursergebnisse an der Hoch­schu­le Niederrhein bestätigen diese Zu­ordnung nicht. »Trotzdem scheint es ein häufiges Phänomen zu sein«, meint Nora Gummert-Hauser. Zum einen habe dies wohl mit dem gestalterischen Retrotrend der letzten fünf Jahre zu tun, der Lettering und Kalligrafie zu ei­nem Hype verhalf, zum anderen mit ei­ner grundsätzlichen gesellschaftli­chen Regression. »Das zeigt sich in der Mode (Spitzen und Rüschen), bei der Farbe der Kleidung (rosa, mit und ohne Punkten), Schulbüchern (rosa und hell­blaue Lernhefte für Mädchen und Jungen ge­trennt, sogar mit unterschiedlichen re­daktionellen Inhalten) oder Museums­eröffnungen (Barbie Dreamhouse in Berlin-Mitte). Was soll ich sagen? Wir waren schon mal deutlich weiter.«

Eines zumindest ist sicher: Es gibt mehr Typedesignerinnen, als wir an­neh­men. Bei TypeTogether arbeiten au­ßer den Gründern Veronika Burian und José Scaglione vier Mitarbeiter, alles Frauen; bei The Font Bureau in Bos­ton vier Männer und drei Frauen; bei Dalton Maag in London achtzehn männ­liche und sieben weibliche Typedesigner; und bei Monotype sind drei von sechzehn Typedesignern weiblich. Warum man von all diesen Frauen nur so wenig hört, fasst Nora Gummert-Hauser sehr treffend zusammen: »In die­ser Branche ist es immer noch ein wenig wie früher: Die männlichen Plau­dertaschen stehen an der Front und machen Wind, die weiblichen Ameisen machen die Arbeit.«
Die fünf Typedesignerinnen, die wir Ihnen hier vorstellen, haben ganz unterschiedliche Ansätze, scheren sich aber allesamt überhaupt nicht um Geschlechterklischees. Es eint sie die Liebe zur Schrift und ein Faible für detailge­nau­es Arbeiten. Und sie verdienen Geld damit!

Bianca Berning Alfred | Freie Arbeit, inspiriert von Alfred Mahlaus Arbeiten Freie Arbeit, inspiriert von Hausnummern in Den Haag Quoge Light und Bold Italics | Arbeit für Miles Newlyn Clint | Studentenprojekt (MATD) Rio | Entwicklung der offiziellen Schrift für Olympia 2016, designed von Fabio Haag und Fernando Caro (Dalton Maag) Christine Gertsch Allonghata Text | Master Projekt, KABK Den Haag, 2012 Allonghata Text | Master Projekt, KABK Den Haag, 2012 Allonghata Script | Master Projekt, KABK Den Haag, 2012 Allonghata Text & Script | Master Projekt, KABK Den Haag, 2012 Modono Modular | Release Frühling 2014 Modono Modular | Release Frühling 2014 Modono | Konstruktion der vier Schnitte, Release Frühling 2014 Modono | Specimen Modono | Alternates, Release Frühling 2014 Modono | Anwendungsbeispiel Modono | Anwendungsbeispiel Modonomat | Webtool zum Testen der Modono Kleukens Specimen | Revival Projekt, KABK Den Haag, 2012 Kleukens Specimen | Revival Projekt, KABK Den Haag, 2012 Kleukens Specimen | Revival Projekt, KABK Den Haag, 2012 Kleukens Specimen | Revival Projekt, KABK Den Haag, 2012 Aktuelles Projekt (noch namenlos), in progress 2013 Katharina Köhler Lomo Alabama Sir | Anwendungsbeispiel Lomo Alabama Sir | Anwendungsbeispiel Rosart Edition Alea | Anwendungsbeispiel Rosart Edition Alea | Anwendungsbeispiel Rosart Edition Alea | Anwendungsbeispiel Rosart Edition Alea | Anwendungsbeispiel Rosart Text | Specimen Rosart Text | Specimen Rosart Text | Specimen Martina Flor Berlin Etsy Harper Collins Supernova Specimen Supernova Specimen Thank You The Jameson Empire Awards Wonderhand Wonderhand Melle Diete Anne Bonny & Mary Read | Pirate Fonts Anne Bonny & Mary Read | Pirate Fonts Anne Bonny & Mary Read | Pirate Fonts Anne Bonny & Mary Read | Pirate Fonts Anne Bonny & Mary Read | Pirate Fonts Anne Bonny & Mary Read | Pirate Fonts Anne Bonny & Mary Read | Pirate Fonts Anne Bonny & Mary Read | Pirate Fonts Anne Bonny & Mary Read | Pirate Fonts Anne Bonny & Mary Read | Pirate Fonts

Interview mit Jochen Rädeker über die Gestaltung von Geschäftsberichten

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»Früher traf man bei Geschäftsberichts-Pitches stets die gleichen Verdächtigen, heute betreten auch Kreative aus dem Magazinbereich die Bühne.«

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Jochen Rädeker ist Geschäftsführer der Stuttgarter Agentur Strichpunkt , die Jahr für Jahr zahlreiche Geschäftsberichte realisiert – für große und kleine Unternehmen, in Print und Online. Wir sprachen mit dem sympathischen Wahlschwaben, der außerdem noch als Professor für Kommunikationsdesign an der HTWG Konstanz lehrt, über momentane Entwicklungen in der Gestaltung von Business Reports.

Für wen macht man eigentlich Geschäftsberichte?
Die Zielgruppen haben sich verändert, seit einigen Jahren steht nicht mehr nur eindeutig der Finanzmarkt im Vordergrund. Ein großer Teil der Reports geht heute an Mitarbeiter und Bewerber, an Multiplikatoren in Politik und Journalismus, an Lieferanten und Kunden und viel weniger an die Aktionäre.

Ist demnach der Imageteil inzwischen wichtiger als der Finanzteil?
Die Zahlen, die anlässlich der Bilanzpressekonferenz veröffentlicht werden, lassen sich auf digitalen Kanälen ohnehin schneller, direkter und besser abrufen. Ein professioneller Analyst wartet nicht bis ein Geschäftsbericht veröffentlicht ist, sondern schaut sich den Live-Stream der Bilanzpressekonferenz an. Deshalb verändert sich das Gesicht der Geschäftsberichte, da sie mehr auf andere Anspruchsgruppen abzielen. Sie enthalten zwar den für geprüfte Qualität stehenden Zahlenteil, der aber vor allem eine gute Grundlage für sonstige Informationen bildet, die längst nicht alle testiert werden.

Zu den wichtigsten Aufgaben des Imageteils gehört heute das Storytelling

Was sind das für Informationen?
Vor allem sind es Geschichten. Zu den wichtigsten Aufgaben des Imageteils gehört heute das Storytelling. Wir erzählen beispielsweise seit sieben Jahren Geschichten für unseren Kunden Metro.  So haben wir verfolgt, wie eine Trattoria in Rom bei der Metro einkauft. Oder wir besuchten eine Feigenplantage in der Türkei und haben verfolgt, wie die Feige vom Baum am nächsten Tag in die Obstabteilung der Metro gelangt. Das hat dann schon Magazincharakter und ist definitiv ein Trend: Geschäftsberichte werden magaziniger.

Braucht man demnach heute Editorial Designer für die Gestaltung von Geschäftsberichten?
Tatsächlich erweitert sich der Kreis der Agenturen und Gestaltungsbüros, die Jahresberichte gestalten. Früher trafen wir bei Pitches immer auf die gleichen Verdächtigen, das hat sich ein bisschen verändert, weil immer mehr Corporate Communications Dienstleiter die Bühne betreten. Also Kreative, die eigentlich aus dem Magazinbereich kommen.

Welches ist denn das richtige Medium um diese Geschichten zu erzählen? Print? Online? Oder ein Mix von beidem?
Das hängt für mich wahrnehmbar am Geschäft. Für viele kleine und mittelständische Unternehmen ist der gedruckte Bericht mit begleitendem PDF nach wie vor Standard. Gerade bei den nicht-börsennotiereten Unternehmen, die ab einer gewissen Größe zwar berichtspflichtig sind, aber viel weniger strengen Kriterien unterliegen als die Börsennotierten, ist der Geschäftsbericht mehr Imagetool als Werkzeug für Finanzanalysten. Er ist hier das Leitmedium der Unternehmenskommunikation, das die Geschäftsführung ihren wichtigen Kunden persönlich vorlegt und sich damit präsentiert. Da braucht es etwas Haptisches. Deswegen stecken diese Unternehmen viel Liebe und Anspruch in die Printversion. Der Geschäftsbericht ist aber mehr als eine Imagebroschüre, schließlich unterschreibt ihn der Vorstand, das verleiht ihm hohe Glaubwürdigkeit.

Die Firma Trumpf fällt dann wohl in diese Kategorie?
Genau. Das Hochtechnologieunternehmen stellt Werkzeugmaschinen sowie Laser und Elektronik für industrielle Anwendungen her – ein stark analog geprägtes Geschäft, das Internet als Präsentationsmedium ist daher eher ungeeignet. Das Web verkauft nur unpersönlich, man setzt sich ja nicht gemeinsam vor eine Internetseite und klickt die durch. Ein gedruckter Bericht vermittelt hier die Wertigkeit, die man dem Unternehmen beimisst, auch haptisch. Thematisch haben wir in dem Report für Trumpf auf das Jahr des Lichts 2015 vorgegriffen und einen Bericht gestaltet, der mit der An- und Abwesenheit des Lichts spielt. Mit spannenden Geschichten, detailreicher Grafik und einer wertigen Produktion.

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Und das Internet rückt in den Vordergrund, wenn die Geschäfte digitaler werden und der persönliche Kontakt zu Kunden weniger gepflegt wird?
Richtig. Ein gutes Beispiel ist hier die Heidelberger Druckmaschinen AG, die ihr Geschäftsmodell komplett umstellt und digitale Services ins Zentrum ihrer Aktivitäten setzt. Entsprechend ist der Online-Geschäftsbericht erstmals das Herzstück der Unternehmenskommunikation geworden; der Printbericht tritt in den Hintergrund. Übrigens ist Herzstück wörtlich gemeint, denn das Herz ist das bestimmende Motiv.

Für die Otto Group haben Sie dieses Jahr den Geschäftsbericht als Blog realisiert – wie funktioniet das?
Die Webseite www.ottogroupunterwegs.com erklärt das Business, berichtet über Mitarbeiter und Geschichten aus dem vergangenen Jahr und kommuniziert eher nebenbei noch ein paar Zahlen. Sozusagen ein permanenter Report, der immer weiter läuft. Als zweitgrößter Onlinehändler der Welt ist es nicht verwunderlich, dass sich die Otto Group im Digitalen zu Hause fühlt. Trotzdem stellt die informelle Form  eines Blogs einen mutigen Schritt dar, der manch einen Finanzanalysten sicher überrascht.

Gibt es gar keinen begleitenden Print-Bericht?
Es existiert eine kleine feine Print-Ausgabe, aber die kommt nur hin und wieder mal zum Einsatz. Das Kernthema lautete zu versuchen, Finanzkommunikation durchweg auf digitalem Wege zu realisieren.

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Und wie waren die Reaktionen darauf?
Durchaus positiv. Viele Unternehmen beobachten gerade sehr genau, wie so etwas funktioniert und wahrgenommen wird, ob man wirklich auf diese Weise Finanzmarktkommunikation betreiben kann. Viele haben allerdings noch Respekt vor diesem Format, klar, auf einem Blog kann man kommentieren und durch seine Interaktivität braucht er auch redaktionelle Power. Da zieht sich mancher lieber auf seine gut vorbereitete Präsentation zurück. Ich bin aber sicher, dass die Otto Group einen Trend begründet und wir in Zukunft mehr Geschäftsberichts-Blogs zu sehen bekommen.

Und wie sieht es mit Geschäftsberichts-Apps aus?
Eine Studie im Auftrag des Corporate Commmunication Institute der Fachhochschule Münster ergab, dass nur etwa jedes zehnte der 160 befragten, börsennotierten Unternehmen ihren Jahresbericht als App anbietet. Gerade für kleinere Unternehmen lohnt sich der finanzielle Aufwand einer App-Entwicklung oft nicht.

Gedruckt plus PDF, Webseite mit Kennzahlenrechner, interaktiven Grafiken und Bewegtbildelementen, Apps oder ein Blog – gibt es noch weitere Formate?
Vor allem bei großen Unternehmen sind Online-Finanz- oder Kommunikationsportale im Kommen. Manche Kunden beauftragen die Agentur gar nicht mehr mit dem Thema Geschäftsbericht, sondern mit der Entwicklung eines solchen Portals. wir.daimler.com etwa stellt nicht den Geschäftsbericht, sondern den Jahresrückblick von Daimler dar. Natürlich gibt es auch einen Business Report, da der sich bei einem Riesenunternehmen wie Daimler aber in erster Linie an Aktionäre richtet, kann man sich dort weitestgehend auf den Zahlenteil beschränken.

Was kann ich mir unter  wir.daimler.com vorstellen?
Ein Unternehmensprofil, das es auch in einer hochwertigen Broschürenversion in großer Auflage gibt. Der Online-Auftritt ist mit Filmen und Parallax Verschiebung State of the Art und ersetzt weitestgehend den Imageteil eines Geschäftsberichts. Wer sich also beispielsweise bei Daimler bewerben will oder einen Eindruck vom Unternehmen bekommen möchte, ist mit dem Besuch dieser Seite besser bedient als mit dem Annual Report.

Das Thema Nachhaltigeit wird immer wichtiger. Nimmt dementsprechend auch die Bedeutung von Nachhaltigkeitsberichten zu?
Unbedingt. Da immer mehr Dinge miteinander korrelieren gibt es eine Tendenz zu integriertem Reporting, das Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht vereint. Wir merken das an den Budgets. Früher war der Nachhaltigkeitsbericht das ungeliebte Kind. War noch ein bisschen Geld übrig, gab man das dafür aus. Heute wird er oftmals aufwendiger gestaltet als der Geschäftsbericht. Das hat auch mit dem wachsenden Nachhaltigkeitsbewusstsein zu tun – Kunden und Bewerber wollen heute wissen, ob sie es mit einer verantwortungsbewussten Firma zu tun haben, nicht nur mit einer, der es wirtschaftlich gut geht. Der Nachhaltigkeitsbericht ist aus der Öko-Ecke herausgekommen, er ist jetzt genau auf dem Sprung, auf dem der Geschäftsbericht vor 15 Jahren war: weg von einem Medium für die Finanzanalysten, hin zu einer Publikation, die sich an eine breitere Öffentlichkeit wendet – das tut dem Medium gut.

Ein Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung gibt es aber nicht?
Nach einer EU-Richtlinie müssen Unternehmen einer gewissen Größe ab 2017 Nachhaltigkeitsberichte abliefern. Gerade deshalb sollten sich Unternehmen rechtzeitig mit dem Thema auseinandersetzen. Deutschland ist hier übrigens ein ziemliches Schlusslicht. Viele Länder, etwa Spanien, Portugal, Singapur, Indien, Indonesien oder Südafrika sind im Nachhaltigkeits-Reporting viel weiter als wir. Wir liegen eher im unteren Drittel, da ist noch jede Menge Luft nach oben.

Schöne Projekte auf Naturpapier

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Durch ihre Haptik sind Naturpapiere schwer angesagt. Wir zeigen tolle Arbeiten auf ungestrichenen Papieren.

(Munken Pure, Munken Lynx, Munken Polar

Naturpapiere fassen sich schön an, liegen im Trend – und sind manchmal etwas zickig. In PAGE 05.2015 gibt der Reprograf und Druckvorlagenhersteller Mario Drechsler Tipps zum Umgang mit Naturpapieren, wie man zum Beispiel wolkige Farbfelder und matte Farben verhindert. Hier zeigen wir Ihnen zusätzlich schöne Projekte, die auf ungestrichenen Papieren realisiert wurden.

 

Gemeinschaftsprojekt von »LESMO Your Corporate Communication« und »Die Qualitaner Gesellschaft zur Produktion von Druckmedien«, Düsseldorf | Papier DANUBE Werkdruck 1,60 fach extraweiss, 80 gqm, geliefert von Geese Papier, Gedruckt bei Druckpartner ESSEN Gemeinschaftsprojekt von »LESMO Your Corporate Communication« und »Die Qualitaner Gesellschaft zur Produktion von Druckmedien«, Düsseldorf | Papier DANUBE Werkdruck 1,60 fach extraweiss, 80 gqm, geliefert von Geese Papier, Gedruckt bei Druckpartner ESSEN Gemeinschaftsprojekt von »LESMO Your Corporate Communication« und »Die Qualitaner Gesellschaft zur Produktion von Druckmedien«, Düsseldorf | Papier DANUBE Werkdruck 1,60 fach extraweiss, 80 gqm, geliefert von Geese Papier, Gedruckt bei Druckpartner ESSEN Die Broschüre dokumentiert den ersten autofreien Sonntag in Köln, der im August 2013 im Stadtteil Ehrenfeld stattfand | Naturpapiere MundoPlus 300g/m² (Umschlag) und Cyclus Offset 100g/m² (Innenteil) Die Broschüre dokumentiert den ersten autofreien Sonntag in Köln, der im August 2013 im Stadtteil Ehrenfeld stattfand | Naturpapiere MundoPlus 300g/m² (Umschlag) und Cyclus Offset 100g/m² (Innenteil) Die Broschüre dokumentiert den ersten autofreien Sonntag in Köln, der im August 2013 im Stadtteil Ehrenfeld stattfand | Naturpapiere MundoPlus 300g/m² (Umschlag) und Cyclus Offset 100g/m² (Innenteil) Bachelorarbeit (Kommunikationsdesign), 2014, FHWS Würzburg-Schweinfurt | Papier Flora von igepa (130/qm), matt meliert hochfein Bachelorarbeit (Kommunikationsdesign), 2014, FHWS Würzburg-Schweinfurt | Papier Flora von igepa (130/qm), matt meliert hochfein Bachelorarbeit (Kommunikationsdesign), 2014, FHWS Würzburg-Schweinfurt | Papier Flora von igepa (130/qm), matt meliert hochfein Bachelorarbeit (Kommunikationsdesign), 2014, FHWS Würzburg-Schweinfurt | Papier Flora von igepa (130/qm), matt meliert hochfein Kunde: Ganter Interior GmbH, www.ganter-interior.com | Papier Plano Plus, holzfreies, weißes, mattes Naturpapier Kunde: Ganter Interior GmbH, www.ganter-interior.com | Papier Plano Plus, holzfreies, weißes, mattes Naturpapier Kunde: Ganter Interior GmbH, www.ganter-interior.com | Papier Plano Plus, holzfreies, weißes, mattes Naturpapier Praktikumsbericht | gerippter Conqueror-Karton von Römerturm, 250g/m Praktikumsbericht | gerippter Conqueror-Karton von Römerturm, 250g/m Praktikumsbericht | gerippter Conqueror-Karton von Römerturm, 250g/m 390g Holzschliffpappe, 80g Naturpapier »Creme« 390g Holzschliffpappe, 80g Naturpapier »Creme« 390g Holzschliffpappe, 80g Naturpapier »Creme« 300g Naturpapier »Creme« 300g Naturpapier »Creme« 300g Naturpapier »Creme« (Munken Pure, Munken Lynx, Munken Polar Pogrammheft in Gestalt eines modernen Märchenbuches und Flyer in Form eines Lesezeichens | Papier Umschlag – Original Gmund Tactile creme 300 g/qm, Inhalt – Original Gmund Pure creme 110 g/qm Pogrammheft in Gestalt eines modernen Märchenbuches und Flyer in Form eines Lesezeichens | Papier Umschlag – Original Gmund Tactile creme 300 g/qm, Inhalt – Original Gmund Pure creme 110 g/qm Pogrammheft in Gestalt eines modernen Märchenbuches und Flyer in Form eines Lesezeichens | Papier Umschlag – Original Gmund Tactile creme 300 g/qm, Inhalt – Original Gmund Pure creme 110 g/qm Papier Umschlag Materica Clay, 360 g/qm (Fedrigoni Papier) | Veredelung UV-Lackierung mit vorheriger Haftgrundierung (bei Naturpapier notwendig) | Innenteil 1 8 Sonderseiten auf farbigem Naturpapier Rainbow Salmon/Lachs 120g/qm sowie Innenteil 2 Munken Pure130 g/qm Papier Umschlag Materica Clay, 360 g/qm (Fedrigoni Papier) | Veredelung UV-Lackierung mit vorheriger Haftgrundierung (bei Naturpapier notwendig) | Innenteil 1 8 Sonderseiten auf farbigem Naturpapier Rainbow Salmon/Lachs 120g/qm sowie Innenteil 2 Munken Pure130 g/qm Papier Umschla: Materica Verdigris, 250 g/qm (Fedrigoni Papier), Umschlag mit Klappen | Innenteil Munken Pure 130 g/qm Papier Umschla: Materica Verdigris, 250 g/qm (Fedrigoni Papier), Umschlag mit Klappen | Innenteil Munken Pure 130 g/qm Papier lakepaper EXTRA+ von GMUND Papier lakepaper EXTRA+ von GMUND Papier lakepaper EXTRA+ von GMUND Papier Briefbogen 80g Naturpapier creme | Visitenkarten 300g Recyclingpapier | Imagebroschüre 300g Recyclingpapier (außen), 170g Recyclingpapier (innen) Papier Briefbogen 80g Naturpapier creme | Visitenkarten 300g Recyclingpapier | Imagebroschüre 300g Recyclingpapier (außen), 170g Recyclingpapier (innen) Papier Briefbogen 80g Naturpapier creme | Visitenkarten 300g Recyclingpapier | Imagebroschüre 300g Recyclingpapier (außen), 170g Recyclingpapier (innen) Papier Naturkarton Terra, 650 g/m², ochre-brown - durchgefärbt, rau/rau, aus 100 % Altpapier Papier Naturkarton Terra, 650 g/m², ochre-brown - durchgefärbt, rau/rau, aus 100 % Altpapier Papier Boutique So… Jeans, distressed white, 350g/m2 | Druck Casanova Druck und Verlag AG, Chur, Schweiz Papier Boutique So… Jeans, distressed white, 350g/m2 | Druck Casanova Druck und Verlag AG, Chur, Schweiz Papier Umschlag Envirotop 250 g/m² | Inhalt Envirotop 150 g/m² | Druckerei das druckhaus print & neue medien | Druckveredelung Gold – Pantone 872, Neon Grün – Pantone 802 und Prägung der Ecke auf dem Titel Papier Umschlag Envirotop 250 g/m² | Inhalt Envirotop 150 g/m² | Druckerei das druckhaus print & neue medien | Druckveredelung Gold – Pantone 872, Neon Grün – Pantone 802 und Prägung der Ecke auf dem Titel Papier Umschlag Envirotop 250 g/m² | Inhalt Envirotop 150 g/m² | Druckerei das druckhaus print & neue medien | Druckveredelung Gold – Pantone 872, Neon Grün – Pantone 802 und Prägung der Ecke auf dem Titel Papier 300g Naturpapier creme Flyeralarm Papier 300g Naturpapier creme Flyeralarm Papier FLORA altweiß 240gr., matt melierter hochfeiner Ausstattungskarton, aus 30 % Recycling, 60% Primärfasern und 10% Baumwolle Papier FLORA altweiß 240gr., matt melierter hochfeiner Ausstattungskarton, aus 30 % Recycling, 60% Primärfasern und 10% Baumwolle Papier 170 g/m2 Cyclus Offset 100% Recycling (mit blauem Engel) Papier Löschkarton 680g/qm Papier Löschkarton 680g/qm aed Stuttgart e.V. | Papier Opakal 60 g/qm aed Stuttgart e.V. | Papier Opakal 60 g/qm Burkhardt Leitner GmbH & Co. KG, Stuttgart | Papier Römerturm Druckfein 130 g/qm Burkhardt Leitner GmbH & Co. KG, Stuttgart | Papier Römerturm Druckfein 130 g/qm Papier Pure Colour hochweiß 715 g/qm Papier Pure Colour hochweiß 715 g/qm

Die Unbezwingbaren – Smarte Druckereien

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Überkapazitäten und strauchelnde Betriebe prägen die krisen­­­geschüttelte Druckindustrie. Doch einige Unternehmen trotzen der Lage und überzeugen durch smarte Ideen und Konzepte.

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Ralf Vogl, Geschäftsführer der Druckerei Vogl, München

Leuchtende Farben auf Naturpapier

Druckerei Vogl, München
www.druckerei-vogl.de

Bei Kreativen ist Naturpapier beliebt. Es vermittelt Wärme und Wertigkeit und hat eine »grüne« Aus­strahlung. Allerdings sehen darauf gedruckte Bilder oft ziemlich flau aus. Das ließ Ralf Vogl, seit 23 Jahren Geschäftsführer der Druckerei Vogl in München, keine Ruhe: »Viele Agenturen hätten Lust, mehr auf Naturpapieren zu realisieren, aber ihre Kunden haben regelrecht Panik vor dem Material. Also fingen wir an zu forschen, was man da machen kann.«
Das Ergebnis ist der High-Gamut-Workflow, mit dem sich auch auf Naturpapier eine perfekte Bild­wie­dergabe erzielen lässt. Und wie funktioniert das? »Wenn wir damit auf Naturpapier drucken, verwenden wir Daten in ISO Coated. Diese haben einen circa 35 Prozent größeren Farbraum als die normal ver­wendeten ISO-Uncoated-Druckdaten«, erklärt Vogl. Um die Qualität, die der Kunde vom Druck auf Bilderdruckpapier kennt, auch auf Naturpapier zu bekommen, nimmt die Druckerei die Coated-Daten und wandelt sie über ein ICC-Profil für den High-Gamut-Workflow um. »Damit wir auf Naturpapier den vollen Farbumfang darstellen können und noch mal mehr Farbpower bekommen, setzen wir keine Standardfarben ein, sondern hochpigmentierte. So erhält das Motiv mehr Tiefe, mehr Zeichnung, mehr Kontrast und mehr Brillanz.«
Dass bislang noch niemand auf diese Idee ge­kom­men ist, erklärt Ralf Vogl damit, dass der Vorgang nicht ganz so einfach ist, wie er klingt. »Man kann die Daten nicht ı:ı hernehmen. Durch den Druck auf Naturpapier verschieben sich die Farbwerte, das heißt, man muss über ICC-Profilierun­gen arbeiten, bis man die Tonalität des ISO Coated auch auf Naturpapier bekommt.«

»Eine mit Bilderdruckpapier pro­duzierte Broschüre fühlt sich genauso an, als hätte man ein Smartphone in der Hand – es fehlt das haptische Erlebnis«

Seit Kurzem umfasst der High-Gamut-Workflow auch das Angebot eines farbverbindlichen Proofs – bei Naturpapieren keineswegs üblich. »Ihr Druckver­halten ist unruhiger als das gestrichener Sorten«, erklärt Ralf Vogl. »Aber die von der Fogra vorgegebenen Naturpapier-Proofs sind im Vergleich zum Druckergebnis einfach zu clean. Wir arbeiten Störungen ein, die das Verhalten des Naturpapiers simu­lieren. So sieht der Kunde auf dem Proof auch das, was er später bekommt, und erlebt keine Über­ra­schun­gen mehr.« Die Proofs sind mittlerweile Fogra-zertifiziert und tragen maßgeblich dazu bei, dass die Kunden den High-Gamut-Workflow mit viel Begeisterung annehmen.
Sogar BMW Motorsport ließ ihr letztes Magazin komplett auf Naturpapier drucken. Ein klares Indiz, in welche Richtung der Trend geht – aber natürlich nur, wenn die Druckqualität stimmt.

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Diese Publikation druckte Vogl im High-Gamut-Verfahren

 


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Xaver Egger, Geschäftsführer von Egger Druck, Landsberg am Lech

Verpackungs­spezialist für kleine Auflagen

Egger Druck + Medien, Landsberg am Lech
www.eggerdruck.de

Mit Xaver Egger hat bereits die fünfte Generation die Leitung von Egger Druck + Medien übernommen. Seit er vor zwei Jahren seinen Vater als Geschäftsfüh­rer ablöste, wandelt sich das Familienunternehmen von einer klassischen Akzidenzdruckerei zu ei­nem Verpackungsspezialisten für kleine Auf­lagen – besetzt sozusagen die Nische in der Nische. »Unser Fo­kus liegt auf individuellen Entwicklun­gen«, sagt Xaver Egger. »Wir wollen jede Anfrage wie ein Projekt behandeln und Sonderlösungen realisieren. Und zwar in Auflagen, für die andere ihre Konstruktions­abteilung gar nicht behelligen würden.« Los geht es bei ı5 Stück, nach oben gibt es zwar keine Grenzen, aber Egger Druck konzentriert sich auf Auflagen zwischen 50 und 2000 Exemplaren.

»Wir wollen Sonder­lö­sungen realisieren. Und zwar in Auflagen, für die andere ihre Kons­truktions­ab­tei­l­ung gar nicht erst behelligen würden«

Ist man nicht einer von den ganz Großen, ist Spe­zialisierung der einzige Weg, im Markt zu bestehen, davon ist Xaver Egger überzeugt. So fing er vor ei­nem Jahr an, nach einer aussichtsreichen Positionie­rung – auch im Web – zu suchen. Und fand sie im boomen­den Bereich der Verpackungserstellung und -bedruckung. Zu der neuen Ausrichtung gehört der jüngst gelaunchte Onlineshop madika.de. Hier bie­tet Egger Druck neben Mailings und Displays auch verschiede­ne ihrer nicht so individuellen Verpackungslösun­gen an. Mit den vielen Auswahlmög­lichkeiten und sehr hoher Detailgenauigkeit ein einzigartiges Portal.
Auch wenn es noch viel zu bewältigen gilt, sieht Xaver Egger die Druckerei auf einem guten Weg. Ge­rade durch die verstärkte Zusammenarbeit mit Designbüros würden sich spannende Projekte ergeben. »Vor allem im Bereich gedruckte Elektronik und in der Kombination von Produktionsverfahren – wenn zum Beispiel im Offset produziert, im Digi­taldruck personalisiert und im Siebdruck gedruckte Elektronik aufgebracht wird – passiert in naher Zukunft noch viel«, ist Xaver Egger überzeugt.

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Die Verpackungen der Tafeln der Schokoladen Manufaktur Hallingers kann man an einem Satinband aufziehen

 


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Ernst Gärtner, Geschäftsführer von Eberl Print, Immenstadt

Eigene Produktentwicklung

Eberl Print, Immenstadt
www.eberl.de

Die Krise der Druckindustrie ist keine konjunkturelle, sondern eine strukturelle, die aus der Veränderung der Medienlandschaft resultiert. Deshalb, da­von ist Ernst Gärtner, Geschäftsführer von Eberl Print, überzeugt, können sich Druckereien nur noch durch Positionierung und Strategie behaupten: »Wo es um Unternehmenskom­munikation und Markenbildung geht, ist das Printmedium unverzichtbar.«
Eberl Print positioniert sich an der Schnittstelle von Kreation und Produktion und investierte in die Abteilung 3DE für Produktentwicklung und Mus­terbau, in der vier Konstrukteure CAD-Zeichnun­gen und Modellbauten anfertigen und die vor allem Geschäftsberichte, Mailings, Verpackungen und Effekt­karten realisiert. Den idealen Ablauf skizziert Ernst Gärtner folgendermaßen: »Die Kreativen erhalten von ihren Kunden ein Briefing und entwickeln eine Idee – diese gilt es dann gemeinsam umzusetzen. Wir mögen es, wenn Designer sehr frühzeitig mit ihren Wünschen und Konzeptionen zu uns kommen. Dann können wir nicht nur austauschbare techni­sche Leis­tungen, sondern Intelligenz anbieten und Ide­en zur Machbarkeit verhelfen.«

»Der 3D-Drucker an sich ist für Druckereien definitiv kei­ne Geschäfts­idee«

Erste Inspirationen liefern die 3DE-Musterboxen zu den Themen Packaging, Effektkarten sowie Ver­edelungen auf Naturkarton: »Die Boxen sollen einen Denkanstoß geben, in den folgenden persönlichen Gesprächen, können wir dann unsere Beratungskompetenz ausspielen. Wir machen alles, was nicht geht. Nicht weil wir eine Manufaktur sind, sondern weil wir das Beste an industrieller und individueller Produktion vereinen«, erklärt Ernst Gärtner nicht ohne Stolz. Die zweistelligen Zuwachsraten bei 3DE geben ihm eindeutig recht.
Wäre ein 3D-Drucker nicht eine sinnvolle Inves­tition in der Abteilung für Produktentwicklung? »Ich will nicht ausschließen, dass wir für Visualisierun­gen irgendwann einen haben werden. Da ist schon Potenzial«, meint Gärtner, warnt aber vor zu viel Euphorie. »Letztlich ist 3D-Druck nichts ande­res als Kunststoff-Spritzguss mit modernen Methoden in Einzelanfertigung. Ein Papiermuster von uns ist min­destens so aussagekräftig. Der 3D-Drucker an sich ist für Druckereien definitiv keine Geschäftsidee.«

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Für die Berliner Philhar­moniker entwickelte Eberl Print eine 3D E-Box

 


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Pascal Dürmeyer, Geschäftsführer der Dürmeyer GmbH, Hamburg

UV-Spotlack in der dritten Dimension

Dürmeyer, Hamburg
www.duermeyer.de

Mit einer ganz neuen Veredelungstechnik erweckt Dürmeyer Printmotive zum Leben. Möglich macht das eine Maschine des französischen Herstellers MGI: die JETvarnish 3D. Mit ihr kann man nicht nur über große Flächen Homogenität im Lack erzielen, sondern diesen auch rastern und in einem Motiv ver­schiedene Höhen darstellen, ohne vorher prägen zu müssen. Auf diese Weise lassen sich drei­dimensiona­le Strukturen realisieren, die bislang überhaupt nicht darstellbar waren. Denn im gängi­gen Siebdruck – wo der UV-Spotlack herkommt – ist der Lackauftrag äußerst dünn. Er sorgt zwar für einen glänzenden Effekt, ein haptisches Erlebnis findet aber nicht statt. Weltweit sind erst wenige dieser Hightech-Sys­te­me im Einsatz. Besonders stolz ist Geschäftsführer Pascal Dürmeyer auf den kreativen Umgang mit der Technologie in der Vorstufe. »Man legt Lackformen fast genau wie früher an«, erklärt er. »Aber dadurch, dass die JETvarnish 3D selbst ein Betriebs­programm hat, das InDesign und Photoshop ähnelt, können wir noch an der Maschine gestalten. Also zum Beispiel Strukturen verändern, das Motiv schrumpfen, aufblähen oder die Lackzufuhr verändern.«

»Unsere Neukundenansprache ist maximal individuell. Bei einem Autohersteller ohne eigens für ihn veredelte Mo­tive aufzulaufen, hat keinen Sinn«

Seit etwas mehr als einem Jahr ist Pascal Dürmeyer in dritter Generation Geschäftsführer und mach­te sich auf die Suche nach einem USP für sein Unternehmen. »Als Druckerei mit einem austausch­baren Portfolio Neukunden zu gewinnen, ist enorm schwierig. Als Türöffner fungiert nun die neue Ver­edelungstechnik, die sie unter der Marke Black Label anbieten. »In der Kreativität hinter dieser Technologie haben wir unsere Nische gefunden, indem wir schau­en, was möglich ist, welche Lackstrukturen dar­stellbar sind«, meint Pascal Dürmeyer. »Dabei präsentieren wir uns aber nicht als Veredler. Man kann diesen UV-Lack in 3D bei uns nur bekommen, wenn man auch bei uns druckt.«
Die ersten Kunden jedenfalls sind begeistert. Auch die Auslastung ist gut. Die Maschine läuft jeden Tag. Entsprechend hat sich der Spirit im Unternehmen gedreht: »Seit wir hier etwas anbieten, was sonst keiner kann, sehen unsere fünfzig Mitarbeiter positiv in die Zukunft.«

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Ein haptisches Erlebnis sind die dreidimen­sionalen Lackstrukturen, die Dürmeyer Black Label anbietet

 


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Heinz Wurzel,Gründer der Wurzel Mediengruppe, Waiblingen

Breit aufgestelltes Wachstum

Wurzel Mediengruppe, Waiblingen
http://w-mg.com

Der Krise im Druckgewerbe zum Trotz wächst sie immer weiter: Die 2002 von Heinz Wurzel gegründete Wurzel Mediengruppe umfasst heute 270 Mitar­beiter. Das gelingt ihr durch die intelligente Verknüp­fung von Druck und Neuen Medien. »Hohe Auf­lagen im Bogendruck, die nur Informationswert haben, sind Tempi passati. Was zählt, ist das Besondere. Es wird immer wichtiger, mit Printprodukten auf­zu­fallen«, stellt Heinz Wurzel fest. »Wir haben früh be­gonnen, uns in den digitalen Medien zu etablieren – von der Visualisierung mittels CGI über Augmented Reality bis zur App-Erstellung.« So liefert etwa die Wurzel Medien GmbH ihren Kunden aus den Konstruktionsdaten eines Autos oder einer Badezim­mer­armatur mittels CGI fotorealistische Bilder von Produkten, die es zu diesem Zeitpunkt gar nicht gibt.

»Wir sind nicht die einzige Branche unter Druck –durch die Verknüpfung mit den Neuen Medien haben wir aber eine Zukunft«

Eine andere Strategie der Wurzel Mediengruppe ist es, in verschiedenen Bereichen Besonderheiten anzubieten. Im Bogenoffset, wo das Auftragsvolumen kontinuierlich zurückgeht, ist das zum Beispiel Kaltfolientechnologie sowie eine besondere Art der Erstellung der Daten für den Duplex- beziehungsweise Triplexdruck. Veredelungen, die vor allem im Kunstbereich stark nachgefragt werden. Im Rollenoffset hat das Unternehmen mit seinen vier 8-Seiten-Druckmaschinen ein Alleinstellungsmerkmal in Eu­ropa. Realisiert werden hauptsächlich individualisierte Werbebeilagen, denn zumindest in diesem Bereich ist die Nachfrage stabil.
Das größte Potenzial sieht Wurzel aber im Digi­tal­druck: »Er punktet durch seine Unkompliziertheit und Schnelligkeit. Kunden müssen nicht in hohe Auflagen investieren, die sich zudem individualisieren und personalisieren lassen.« Die Wurzel Medien­gruppe setzt im Digitaldruck eine Xeikon 8500 ein – ein Wettbewerbsvorteil, findet der Unternehmensgründer: »Sie druckt buchstäblich so lang, wie man will, und das bei einer ı200 dpi Auflösung.«
International hat sich die Gruppe mit der zum Fir­menverbund gehörenden Dr. Cantzsche Druckerei im Nischenmarkt Kunst positioniert und druckt für Museen und Galerien auf der ganzen Welt. Dieses Geschäftsfeld will das Unternehmen in Zukunft noch weiter ausbauen.

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Aus Konstruktionsdaten generiert die Wurzel Medien GmbH Produktbilder


Mehr zum Thema »Naturpapiere« erfahren Sie in PAGE 05.2015 im PAGE Shop!

Karriere, Kind oder beides?

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Generation Y: Wie stellen sich heutige Designstudenten ihre Zukunft in Agentur oder Selbständigkeit vor? Sieben haben uns ein Statement geliefert – harte Arbeit scheuen sie alle nicht

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Pauline Baumberger, 21, Kommunikationsdesign-Studentin im sechsten Semester an der Hochschule Mainz

Für mein späteres Arbeitsleben wünsche ich mir einen Arbeitsraum, der es mir erlaubt, im ständigen Austausch mit anderen Menschen zu sein. Für mich ist es besonders wichtig, über meine Arbeiten zu sprechen, Rückmeldung und Inspiration durch andere zu bekommen. Ich hoffe auf ein Umfeld, das mich immer wieder mit neuen Aufgaben konfrontiert und die Möglichkeit bietet, sich auszuprobieren. Mit Aufträgen, die mich fordern, neue Techniken und Herangehensweisen zu entwickeln. Deshalb kann ich mir im Moment sowohl die Arbeit in einem Studio als auch in der Selbstständigkeit vorstellen. Ich arbeite gerne und hart, aber genügend Zeit und Geld für eine Familie wäre mir sehr wichtig. Aber da bin ich zuversichtlich! Mein Freund ist Grafikdesigner, so wie ich, und mein Freundeskreis ist voller Gestalter. Da lassen sich alle Punkte, die mir wichtig sind ziemlich gut verbinden. Ich habe ja noch etwas Zeit, einen Plan zu schmieden. Ich denke, es ist wichtig, seine Zeit mit dem zu verbringen, was einem Freude bereitet. Hat man den richtigen Beruf gefunden, hat man Freude während Arbeit und Freizeit.


Lisa von Schönfeldt

@ Fotograf: Alexander von Dreis

Lisa von Schönfeldt, 20, absolviert zur Zeit ein Duales Studium BWL – Medien- und Kommunikationswirtschaft / Digital & Print an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Ravensburg und bei Scholz und Volkmer in Wiesbaden

Im Oktober habe ich mein Duales Studium bei der Digitalagentur Scholz und Volkmer in Wiesbaden begonnen und pendle seitdem abwechselnd alle drei Monate zwischen Wiesbaden und meinem Studienort Ravensburg.

Auch wenn das duale Studium im Vergleich zu einem regulären Studium anstrengender ist, macht es mir viel Spaß und ich habe jetzt schon eine Reihe von praktischen Erfahrungen sammeln dürfen.

Mein zukünftiges Arbeitsleben kann ich mir in einer Agentur gut vorstellen, denn dort möchte ich nach Abschluss meines Studiums durchstarten und selbst die Koordination von Projekten übernehmen. Dass das Einstiegsgehalt nicht das höchste ist, ist mir bewusst. Ebenso sind projektbezogene Überstunden für mich selbstverständlich – auch unbezahlt versteht sich. Hier jedoch bietet mir Scholz & Volkmer die Möglichkeit für Freizeitausgleich. Zudem erhalte ich Angebote an Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen. Neben fachlichen Inhalten werden auch Seminare zu zahlreichen anderen Themen angeboten. So wird sich zum Beispiel aktiv mit dem viel zitierten Thema »Work-Life-Balance« auseinander gesetzt.

Spaß bei der Arbeit und eine angenehme Arbeitsatmosphäre stehen für mich an erster Stelle, um den Anforderungen der Agentur, des Kunden und natürlich auch meinen eigenen Vorstellungen gerecht zu werden.


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David W. Kaufmann, 22, Art Director und Copywriter, achtes Quartal Miami Ad School Europe, Hamburg

Wie stelle ich mir mein späteres Arbeitsleben vor? An der Miami Ad School wurde ich sehr früh auf eine Arbeitsintensität getrimmt, die in dieser Form an anderen Schulen nicht stattfindet. Ich habe also nicht die Illusion, im Beruf viel Zeit für mein persönliches Leben genießen zu dürfen. Meiner Meinung nach ist das aber gar nicht schlimm. Ich weiß, dass ich in diese Branche gehöre. Es ist das, was ich schon immer machen wollte und was ich am besten kann. Ich glaube, wer diesen Biss nicht hat, der ist in der Werbung falsch. Für mich stellt sich die Frage nach der Work-Life-Balance also gar nicht. Ich mache das, was mir Spaß macht und was ich liebe, und wenn ich damit durch bin, freue ich mich auf die nächste Herausforderung.


Leonie Hennecke

Leonie Hennecke, 20, Kommunikationsdesign-Studentin im fünften Semester an der Hochschule Mainz

Mir macht das, was ich mache, sehr viel Spaß, sodass ich auf jeden Fall bereit wäre, nach dem Studium eine Menge Zeit in meine Arbeit zu investieren. Ich beschäftige mich auch in meiner Freizeit häufig mit Design, Work und Life gehen momentan ganz gut Hand in Hand und es wäre schön, wenn das so bleibt. Trotzdem finde ich wichtig, im Blick zu behalten, dass Arbeit eben Arbeit ist, nicht alles immer Spaß machen kann und es vor allem dauert, bis man sich etabliert hat. Aber ich denke, es lohnt sich.

Wahrscheinlich wird mir eine eigene Familie wichtiger sein als ein Spitzenjob, aber ich habe ziemlich jung angefangen zu studieren und kann gut erst einige Jahre viel arbeiten, bevor ich Kinder kriege. Außerdem hoffe ich, später selbstständig arbeiten zu können und das mit Kindern dann zeitweise auch von Zuhause. Vermutlich habe ich da allerdings noch eine ziemlich optimistisch-verklärte Vorstellung.


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Daniel Wesche, 21, studiert an der Design Factory Hamburg Kommunikationsdesign und arbeitet nebenbei bei Kolle Rebbe

Ich persönlich musste mir bei meiner Entscheidung dafür, in der Kreativebranche Fuss zu fassen zum Glück gar nicht viele Fragen stellen. Denn ich träume seit meinem 14. Lebensjahr davon das zu tun, was ich im Moment tue. Und hoffentlich auch in Zukunft tun werde. Einen Plan B gab es für mich nie. Das liegt zum Einen daran, dass mich der Beruf – so wie er ist – erfüllt. Und zum Anderen, weil ich ohnehin nichts Anderes kann.

Ich glaube, dass die Branche sehr transparent ist. Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass Dinge wie eine mittelmäßige Bezahlung und Überstunden beim Durchstarten nicht im Weg stehen sollten. Mein Lieblingszitat: »Success is 5% inspiration and 95% perspiration.« Will man hoch hinaus, muss man sich beweisen, hart arbeiten, gut organisiert sein; andere Dinge vielleicht erstmal hinten anstellen. Ist einem die Karriere nicht so wichtig, bewirbt man sich für einen Nine-to-five-Job und kann Flyer für Giovannas Pizzaexpress machen – auch okay.


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Agnieszka Kalwak, 23, achtes Quartal Miami Ad School Europe, Hamburg

Ich glaube es ist empfehlenswert, zumindest für Juniors, nach dem Abschluss einer Ausbildung in einer Agentur anzufangen, um zu sehen wie die Arbeitswelt aussieht. Selbständig arbeitende Kreative habe ich kennengelernt, jedoch schon mit mehreren Jahren Berufserfahrung.

In der MASE werden wir auf großen Arbeitsaufwand und kurzfristige Deadlines vorbereitet, ich kann mir vorstellen, der Karriere wegen viel zu arbeiten.

Freizeit ist machbar, man muss sie nur gut planen. Ich finde, dass die Werbung ein Arbeitsumfeld ist, das intensiv werden kann, und man sich dessen bei der Familienplanung bewusst sein muss.


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Marc-Philippe Bötzius, 24, Kommunikationsdesign Student an der Hochschule Mainz, nebenher Freelance Jobs in Frankfurt am Main

Als ich vormittags gegen 10:00 Uhr eine E-Mail der PAGE-Redaktion in meinem Postfach vorfand, mit der Bitte um ein Statement zum Thema, Freizeit, Selbstständigkeit und der vielzitierten »Work-Life-Balance« musste ich zunächst aus Zeitgründen die gelesene Nachricht rot markieren. Das bedeutet für mich: Wichtig – unbearbeitet – später beantworten.

Bis zum Feierabend erhielt ich im Laufe des Tages unzählige weitere Nachrichten, die meine To-Do-Liste fortlaufend wachsen ließ.

Zwölf Stunden später, am Abend, den Kopf weiterhin voll mit Studienprojekten, Freelancejob und Portfolio nahm ich mir dann auf der Couch meiner Freundin Zeit über jene essentielle Fragestellung nachzudenken. Auf dem Bauch das Macbook und ein leeres Dokument, in der linken Hand ein Feierabendbier.

»Und Marc, wie steht es um deine Work-Life-Balance?« — Der Kopf war vergleichsweise leer, und ich hatte partout keine Antwort darauf. Abgesehen davon zog ich es um diese Uhrzeit dann doch vor, den Abend lieber meinem Privatleben zu widmen. Macbook zu – Musik an – Bier auf – Kochlöffel in die Hand. Die To-Do-Liste bleibt weiterhin, wenn auch passiv, im Hinterkopf.

Ich denke ein solcher Tagesablauf kommt vielen Gestaltern sehr bekannt vor. Im Idealfall sollte das aber nicht die Regel sein, sondern projektbezogen. Es gibt immer wieder Tage oder sogar Wochen in denen es um die Work-Life-Balance eindeutig besser steht — und stehen muss.

Und so möchte ich auch in die Zukunft schauen. Vor allem wenn man am Ende seines Studiums steht und sich irgendwie — aus Versehen — durch Praktikum und diverse Jobs schon halb in die Arbeitswelt verlaufen hat. Ich möchte auch in zehn Jahren  weiterhin für eigene, gestalterische Projekte, und für die tatsächlich wichtigen Dinge im Leben Zeit haben: Freunde, Beziehung, Familie — um auf die Schnelle drei Lebensinhalte zu nennen. Denn am Ende reden wir hier lediglich von Design. Eine wunderbare und wichtige Sache. Aber in meinen Augen ist so einiges wichtig und von Bedeutung.


Mehr zum Thema »Kind & Karriere« lesen Sie in PAGE 06.2015 im PAGE Shop!

Type Directors Club New York: Ausgezeichnete Schriften

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Neben den vielen großartigen Artworks prämiert der Type Directors Club auch Schriften.

TY_150430_TDC_Schriften_Beitragsbild

In PAGE 06.2015, die ab 6. Mai am Kiosk liegt, stellen wir ausführlich die Schrift Domaine Sans des Neuseeländischen Typo-Cracks Kris Sowersby vor (oben), die soeben beim Typedesign Contest des Type Directors Club prämiert wurde. Insgesamt waren 216 Schriften aus 37 Ländern eingereicht worden, die Jury prämierte 22 Typen aus 11 Ländern. Aber sehen Sie selbst!

A23D, der erste Font aus einem 3D-Drucker
Henrik Kubel, A2-Type Big Moore, Font Bureau Brando von Mike Abbink, Bold Monday Bustan von Mamoun Sakkal Gibbs von Gregory Shutters Haltrix von Daniel de Souza Hollie Script von Felipe Calderón Input, Fontsystem für Code, Font Bureau Lale, Ornamentfont von Michael Parson Love Script von Neil Summerour Minotaur von Production Type Mohtaraf von Kamil Hawa Proto Grotesk von Production Type Sectra von Marc Kappeler, Dominik Huber und Noël Leu, Grilli Type Signo von Rui Abreu, R-Typography Valter von Nikola Djurek, Typotheque Woodkit von Ondrej Jób, Typotheque

Mehr zum Thema »TDC Schriften« lesen Sie in PAGE 06.2015 im PAGE Shop!

 

Künstlersozialkasse: Ratgeber für Designer & Developer

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KSK, Künstlersozialabgabe, Krankenversicherung, Rentenversicherung: Wir haben hilfreiche Tipps für Freelancer in der Designbranche.

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© Designed by: Freepik.com / Exclusively for: Hongkiat.com

Eine Hilfestellung für Designer und Developer, die den Sprung in die Selbstständigkeit noch nicht gewagt haben: Lesen Sie wichtige Tipps zur Künstlersozialkasse, Künstlersozialabgabe, Krankenversicherung, Rentenversicherung, Aufnahmeanträge, Berechnung der Beträge, Gewerbeanmeldungen und Nebenjobs sowie über Sonderfälle und Stolperfallen, in die Designer geraten könnten.

Fast zu schön, um wahr zu sein, wirkt eine Einrichtung wie die Künstlersozialkasse (KSK) in unserer monetär geprägten Zeit. Selbstständige Kreative zahlen nur 50 Prozent der Beiträge zu Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung, die anderen 50 Pro­zent übernimmt – ähnlich wie ein Arbeitgeber – die KSK. Finanziert wird sie durch abgabepflichtige Un­ternehmen und den Bund.

Dennoch: Eine nicht unerhebliche Zahl Krea­tiver mag die KSK nicht. Sie fühlen sich bevormundet, wollen vielleicht nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, sondern lieber anders vor­sor­gen. Viele andere aber sind froh, wenn die Künstlersozialkasse sie aufnimmt. Die Kriterien da­für sind streng. Nur wer »auf Dauer und erwerbs­mäßig« eine künstlerische oder publizistische Tätig­keit ausübt, hat eine Chance. »Auf Dauer und er­werbsmäßig« heißt nichts ande­res, als dass man mit dieser Tätigkeit seinen Lebens­unterhalt verdient. Was als künstlerisch oder publizistisch einzustufen ist, entscheidet die KSK von Fall zu Fall.

Berechnung der Beiträge
Für einen Aufnahmeantrag muss man ein umfassen­des Formular ausfüllen und natürlich Nach­weise liefern: Verträge, Rechnungen nebst Bankbeleg, aber auch eigenes Werbematerial oder Nachwei­se über Veröffentlichungen und Ausstellungen. Ist der Antrag genehmigt, muss natürlich ein Betrag her, aus dem sich die Kranken-, Renten- und Pflegeversi­che­rungsbeiträge berechnen. Anders als bei Kita-Ge­büh­ren oder BAföG-Sätzen geschieht das nicht durch die letzten Einkommensteuerbescheide, son­dern mittels Schätzungen im Voraus.

»Neben einem Job, der vielleicht doch eher handwerklich als künstlerisch ist, ist Scheinselbstständigkeit ein häufiger Ablehnungsgrund«

Das heißt, man gibt im November eines Jahres an, was man im nächsten Jahr vermutlich verdienen wird. Ein Verfahren, das zu eher vorsichtigen Prognosen animiert, denn zu viel gezahlte Beiträge werden nicht zurückerstattet. Beziffere ich also mein geschätztes Jahres­einkommen auf 30 000 Euro und verdiene dann nur 25 000, habe ich Pech gehabt.
Zwar gibt es die Möglichkeit, die Angaben monat­lich zu korrigieren, aber mal ehrlich: Welcher Kreative sitzt schon dauernd über seiner Buchhaltung und versucht herauszufinden, welcher Gewinn am Jahresende übrig bleiben wird. Trotzdem: Eine deut­lich zu niedrige Schätzung macht keinen Sinn. Nicht nur, weil die KSK gelegentlich prüft, sondern auch, weil sich niedrige Zahlungen an die KSK natürlich auf die Höhe der späteren Rente auswirken.

Gewerbe und Nebenjobs sind möglich
Entgegen einer landläufigen Vermutung schließen sich die Anmeldung eines Gewerbes und die KSK nicht aus. Ob für die Tätigkeit, mit der man aufgenommen werden möchte, eine Gewerbeanmeldung gesetzlich vorgeschrieben, sinnvoll oder notwendig ist, beurteilt nicht die Künstlersozialkasse, sondern das Finanzamt. Auch hier gibt es Sonderfälle:

»Wenn ich zum Beispiel Handel mit meinen eigenen Entwürfen betreibe, etwa in Form von Siebdrucken, stuft die KSK das nicht als gewerblich ein, das Finanzamt aber sehr wohl«

erklärt BDG-Präsident Christian Büning.

»Solche Spezialfälle sollte man immer mit der KSK abstimmen und sich schriftlich bestätigen lassen.«

Der Designer meldet dann ein separates Ge­werbe an und versteuert die Einnahmen als ein solches. Für die Künstlersozialkasse sind diese Einnah­men aber weiterhin künstlerische.
Auch ein Nebenjob ist möglich, wenn der Verdienst aus der selbstständigen künstlerischen oder publizistischen Tätigkeit allein nicht ausreicht, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Voraussetzung: Die Beschäftigung oder selbstständige Nebentätigkeit ist geringfügig, übersteigt also nicht das Gehalt von 450 Euro im Monat beziehungsweise den Jahresgewinn von 5400 Euro. Liegt man darüber, erlischt die Pflicht der Krankenversicherung, die Pflicht der Rentenversicherung bleibt jedoch bis zu einer weit höheren Grenze bestehen.

Gründe für die Ablehnung
Gar nicht so selten kommt es vor, dass die Künstlersozialkasse Aufnahmeanträge ablehnt. Im Netz kur­sierende Thesen, dies geschehe, um die Zahl der Neu­zugänge möglichst klein zu halten und damit die ­Finanzierbarkeit der KSK zu gewährleisten, kann Christian Büning nicht bestätigen:

»Die KSK hat ja geordnete Kriterien für die Aufnahme und möchte von Bewerbern den Nachweis sehen, dass man wirk­lich von seiner gestalterischen Arbeit lebt und nicht etwa Designerhosen verkauft.«

Bei der Fülle von Spezialisierungen im Designsektor komme es allerdings manchmal zu Unschärfen, etwa bei der Bewertung, ob Coding auch Gestal­tung sei. »Diese ließen sich aber bisher immer gut klären«, meint Christian Büning.

Sonderfälle gibt es trotzdem, zum Beispiel bei den Fotografen: »Diese können über zwei Wege in den Beruf kommen: entweder über ein Studium oder über eine Ausbildung und den Meister«, erklärt er. »Die studierten Fotografen dür­fen in die KSK, die Meister nicht. Diese Unterscheidung gilt für die Künstlersozialabgabe nicht, die wird für die Arbeiten von beiden fällig. Ein System, das oft zu Ärger führt.«

Neben einem Job, der vielleicht doch eher handwerklich als künstlerisch ist, ist Scheinselbstständigkeit ein häufiger Ablehnungsgrund. Kriterien sind hier zum Beispiel, dass man weitestgehend für einen Arbeitgeber arbeitet, die Tätigkeit typische Merkma­­le unternehmerischen Handelns, wie Werbung, Gewinn oder Risiko, vermissen lässt oder man die gleiche Tätigkeit vorher als Angestellter ausgeübt hat. Natürlich kann man gegen einen Ablehnungsbescheid Einspruch einlegen, Betroffene sollten sich allerdings gut informieren und möglicherweise Un­terstützung suchen.
Für Christian Büning liegt die größte Stolper­fal­le allerdings nicht in der Frage der Anerkennung oder Ablehnung, sondern darin, dass man sich zwischen Antragstellung und Bescheid freiwillig versichern muss. »Es gibt nicht wenige Kollegen, die das nicht machen und dann für ein paar Wochen unversichert sind. Das muss nicht schlimm sein, kann aber eini­ges an Formularen nach sich ziehen, weil Krankenkassen es nicht mögen, wenn man nicht versichert ist.« Übrigens können sich Berufsanfänger und höherverdienende KSK-Mitglieder auch privat versichern. Zurück in die Gesetzliche geht es für Letztere dann allerdings nicht.

KSK für Auftraggeber
Von den 50 Prozent, die die KSK zur Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung der Beschäftigten beisteuert, übernimmt der Bund 20 Prozent. Die übri­gen 30 Prozent kommen von Unternehmen, die Wer­­ke und Leistungen selbstständiger Künstler und Publizisten gegen Entgelt in Anspruch nehmen. Also Ver­lage, Bilderdienste, Theater, Rundfunk und TV, Galerien, aber auch Werbe- und PR-Agenturen.

Jeder, der selbstständige Künstler beauftragt oder deren Arbeit verwertet, muss dies der KSK melden und eine Abgabe dafür entrichten. Die Abgabe liegt aktuell bei 5,2 Prozent, 2012 waren es noch 3,9 Prozent. Was viele Kreative nicht wissen: Auch wenn sie selbst in der KSK versichert sind, können sie abgabepflichtig sein. Holt ein freier Artdirektor für ein Projekt weitere Kreative ins Boot und rechnet selbst mit ihnen ab, kauft also deren Leistung ein, muss er für diese Beträge die KSK-Abgabe zahlen.

Neu ist, dass 2015 die Prüfungen zur Ab­gabe­pflicht verschärft werden. Bundestag und Bun­des­rat haben kürzlich eine Reform des Künstlersozialversicherungsgesetzes (KSVG) beschlossen, die den Bestand der KSK sichern soll. So werden nicht mehr wie bisher rund 70 000 Unternehmen geprüft, sondern mit 400 000 fast sechsmal so viele. Die schärfe­ren Kontrollen sollen zu einer deutlichen Erhöhung der Einnahmen der KSK führen und den Prozentsatz der Künstlersozialabgabe zumindest stabil halten oder sogar sinken lassen. Möglich wird die Erhöhung der Prüfungen durch eine stärkere Einbindung der Rentenversicherung. Ab 2015 übernimmt der Prüfdienst der Rentenversicherungen die Überwachung der Beitragszahlungen durch die Unternehmen.
Für Christian Büning wäre eine neue Betrachtung der Geringfügigkeitsgrenzen ein sinnvoller Weg, um viele Ärgernisse aus dem Weg zu räumen.

»Wer nur ein oder zwei Mal im Jahr einen Designer bucht, ist ein Geringverwerter und sollte deutlich anders behandelt werden als ein Normalverwerter von Kreativleistungen.«

Weitere Informationen und juristische Beratung zur KSK
• Auf der Website der KSK (www.kuenstlersozialkasse.de) finden Sie ein FAQ für Künstler und Publizisten und ein FAQ für Unternehmen und Verwerter.
• Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat eine Broschüre zur Künstlersozialkasse zusammengestellt. Hier gibt es Bestellung und PDF-Download.
• Die Kanzlei für Kunst, Kultur & Medien von Rechts­anwalt Andri Jürgensen in Kiel hat sich auf juris­tische Fragen zur Künstlersozialkasse und auf die ­Beratung von Künstlern und Unternehmen spezialisiert. Dazu veranstaltet Jürgensen auch Seminare. Zudem hat er zwei aktuelle Bücher zu diesem Themenbereich verfasst. www.kunstrecht.de


Weitere Informationen zur Berufshaftpflicht und Arbeitslosenversicherung für Selbstständige sowie Kreative, die ihren Weg in die Selbstständigkeit bereits gefunden haben, lesen Sie im PAGE Magazin 07.2015. Die Ausgabe ist im PAGE Shop erhältlich.

Kreativer Trendberuf: Was macht eigentlich ein Transmedia Storyteller?

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Sie denken sich packende Geschichten aus, verteilen sie über diverse Medien und bescheren dem Nutzer unterschiedlichste Erlebnisse. Dass Realität und Fiktion da schon mal durcheinandergeraten, ist durchaus gewollt.

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© Axel Kammann

Während des Informatikstudiums entdeckte Patrick Möller sei­ne Lei­denschaft für Alternate Re­ali­ty Games. 2005 startete er das Online-Magazin »ARG-Reporter«, dann en­ga­gierte ihn ein Jahr später die Ber­liner Agentur vm-people, weil sie für Kunden transmediale Umsetzungen realisieren wollte.

Bis 2011 blieb Patrick Möller bei vm-people und baute das Thema ARG fürs Marketing auf. Im selben Jahr wurde auf einer Konferenz in den USA der Begriff des Transmedia Storytelling geprägt, der sich rasant ver­breitete. Ende 2011 machte er sich zusammen mit Dorothea Martin in Berlin selbstständig und gründete die Firma Imaginary Friends für Beratung, Konzeption und Umsetzung von transmedialem Storytelling.


Jobbezeichnung Transmedia Storyteller
Ausbildung Es gibt (noch) keine festgelegte Ausbildung. Einige Hochschulen und Organisationen bieten Kurse und Vorträge an – wenn auch nicht immer unter genau dieser Bezeichnung, zum Beispiel die internationale filmschule köln oder das Bayerische Filmzentrum
Verdienst Tagessätze von rund 200 Euro (Einsteiger) bis 1000 Euro bei langjähriger Erfahrung


Was ist der Unterschied zwischen trans- und crossmedialem Storytelling?
Patrick Möller: Beim crossmedialen Storytelling wird eine Geschichte erzählt und für die verschiede­nen Medien passend aufbereitet. Die Geschichte an sich bleibt aber immer dieselbe. Anders beim transmedialen Storytelling. Dort wird sie auf die verschie­denen Medien verteilt und im Zusammenspiel der Elemente entwickelt sich dann die ganze Story. Dabei sollen sich Informationen möglichst nicht wiederholen, sondern der Konsument durch Hinzunah­me weiterer Medien einen Mehrwert bekommen. Trotzdem muss das Ganze so angelegt sein, dass ich auch zufrieden bin, wenn ich nur ein Medium verfolge, und nicht das Gefühl bekomme, dass etwas fehlt. Wer die Story in ihrer Gesamtheit über sämtliche Medien hinweg verfolgt, erhält dann eben ein wesentlich größeres Bild aus dem Storyuniversum. Ganz wichtig beim Transmedia Storytelling ist, dass man für jedes Element der Geschichte genau das Medium findet, das dieses Element am besten darstellen kann.

Ist diese Art des Geschichtenerzählens neu?
Nein. Angefangen hat es aus meiner Sicht schon zu Zeiten, als man noch von Alternate Reality Games sprach. Eines der bekanntesten Beispiele dafür ist wohl »The Beast«, das Microsoft im Jahr 2001 entwickelte, um Steven Spielbergs Film »A.I. – Artificial Intelligence« zu promoten. Und selbst davor gab es bereits Experimente auf diesem Gebiet, nur eben noch nicht unter dem Begriff. Es war viel mehr ein Sand­kasten zum Ausprobieren. Damals war ich Stu­dent und fand die Idee, Geschichten sowohl übers Internet als auch an realen Orten zu erzählen, total faszinierend.

Diese Faszination nutzen heute Unternehmen, um ihre Produkte zu promoten.
Genau, denn beim Transmedia Storytelling steht das Erlebnis im Vordergrund. Man kann immer wieder Überraschungen herbeiführen, die dafür sorgen, dass über das Produkt, etwa ein neues Buch oder einen Film gesprochen wird. Im Auftrag des Carlsen Verlags haben wir mit Imaginery Friends für das Buch »Obsidian« eine Foto-Love-Story zum Mitmachen entwickelt. Diese bestand aus mehreren Einzelbildern, von denen jeweils eines pro Tag veröffentlicht wurde. Dazu gab es dann immer eine Frage, etwa wie es weitergehen könnte, sowie drei Antwortmöglich­keiten. Hier griffen wir bewusst auf das bestehende Storyuniversum zurück und führten durch die Foto-Love-Story die Personen bereits vorab ein.
Für tripventure arbeiteten wir den Agententhriller »Tod an der Mauer« aus. Als Spieler wird man in die Rolle eines jungen Man­nes versetzt, der in den Besitz des Tagesbuchs seiner verstorbenen Tante gerät. Sie spio­nierte im Osten und hatte Dokumente gesammelt und versteckt, durch deren Hilfe die Mauer zu Fall gebracht werden konnte. Das Ganze funktioniert mithilfe einer Loca­tion-based Storytelling-App. Sie führt einen an Schau­plätze in Berlin, an denen man mittels Augmented Reality auf fiktive Personen der Storywelt trifft. An den Spielorten wird die Kamera des Handys dazu genutzt, die Umgebung nach den fiktiven Figuren zu scannen, die an gegebener Position in das Live-Kamerabild eingefügt werden, wenn man sich um 360 Grad dreht und das Smartphone dabei aufrecht vor sich hält. Manche Figuren sind einem wohlgesonnen, andere weniger. Und alle wollen die Dokumente haben. Da kann man als spielende Einzelperson oder auch als Gruppe schon mal ein bisschen ins Schwitzen geraten.

Viele Medien heißt ja auch viele Leute. Als Transmedia Storyteller sollte man also teamfähig sein, oder?
Ja, unbedingt. Man arbeitet bei fast keinem seiner Schrit­te allein. Mit UFA Lab haben wir für das Buch »Abgeschnitten« von Sebastian Fitzek und Michael Tsokos die Aktion »Ewig mein« realisiert, an der (Dreh-)Buchautoren, Grafiker und Illustratoren gemeinsam gearbeitet haben. Entstan­den sind acht Motion-Comic-Episoden, die in die Welt von »Abgeschnitten« einführen. Man braucht also ein großes Netzwerk, um früh die richtigen Leu­te ins Boot zu holen. Übrigens auch Programmierer, weil die einschätzen können, wie aufwendig eine Idee in der Umsetzung sein wird.

Muss man selbst programmieren können?
Das ist keine Voraussetzung. Aber man sollte schon technikaffin sein und offen, neue Dinge auszuprobieren. Nicht selten kann Technik als Inspiration funktionieren. So das Geocaching, das Eingang ins Transmedia Storytelling gefunden hat.

Wie viel Prozent Technik und Kreation beinhaltet Ihr Job?
Ich würde sagen, es sind zu jeweils 33 Prozent Konzeption, Kreation und Technik. Das hält sich wirklich gut die Waage. Bei der Umsetzung, wenn man vielleicht kurzfristig auf etwas reagieren muss, über­wiegt die Kreation. Und da sind wir bei einer weite­ren, ganz wichtigen Voraussetzung für einen guten Transmedia Storyteller: viel Fantasie.

Was zeichnet denn eine besonders gelungene Umsetzung aus?
Dass sie bei allen Beteiligten einen Wow-Effekt erzielt. Es gibt viele Geschichten, die ganz nett sind, mit schönen Spielereien, aber diesen Wow-Effekt gibt es selten. Ein Beispiel ist die ZDF-Produktion »Dina Foxx 2«, die vor Kurzem bei den International Digital Emmy Awards ausgezeichnet wurde. Online gab es 360-Grad-Szenen, in denen man sich fortbewegen und dabei in alle Richtungen drehen konnte, um Hinweise zu finden, die einem andere Erlebnis­se bescherten als das, was im Fernsehen gezeigt wur­de (siehe PAGE 12.14, Seite 52 ff .). Ein weiteres Beispiel ist die Kampagne zum Start von »Game of Thrones«. Ein Bestandteil von vielen war dabei, dass man sogar Essen probieren konnte, das in der fiktiven Welt der Serie auf den Tisch kam.

Wie wird man Transmedia Storyteller? Gibt es diesen Begriff in der Ausbildungslandschaft?
Es gibt schon einige Hochschulen, die Kurse zum Thema an­bieten. Beispielsweise die internationale film­schu­le köln. Der Begriff an sich ist aber nicht geschützt, im Prinzip kann sich jeder so nennen. Es ist auch nichts, was wahnsinnig schwer zu erlernen wäre, aber es ist bestimmt einfacher, in den Job hineinzukommen, wenn man sich Leute sucht, die ihn schon länger machen.

Und wo findet man die?
Zum einen kann man natürlich im Internet Kontakt suchen. Transmedia Storyteller sind in der Regel sehr zugänglich. In einigen Großstädten gibt es auch mehr oder weniger regelmäßige Treffen, mit Vor­trä­gen und Diskussionen. An so etwas teilzunehmen schadet nicht. Wir haben mit TMSB in Berlin ein sol­ches Treffen ins Leben gerufen.

Darf man eine Vorliebe für ein bestimmtes Medium haben?
Vorlieben dürfen schon sein, das kann ein Projekt auch auszeichnen. Denn meist sind Vorlieben ja auch das, was man besonders gut kann. Man muss sich dann halt Leute dazuholen, die gezielt die anderen Medien bespielen.

Ist der Transmedia Storyteller in Deutschland eher ein Nischenberuf?
Die guten kann man schon noch zählen, wobei es immer mehr werden. Der Begriff Transmedia Story­telling ist inzwischen schon ein Buzzword, sodass man versucht, es zu vermeiden und alles unter dem Dach des Storytelling zu vereinen. Was irreführend sein kann, denn es sind tatsächlich verschiedene Disziplinen.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job am meisten?
Dass ich jeden Tag etwas Neues erlebe und auch ler­ne. Langeweile ist nicht zu befürchten.

 

Erfahren Sie mehr über andere kreative Berufe.


Die eigenen Corporate Designs von Agenturen und Designbüros

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Ist doch selbstverständlich, dass Designbüros und Agenturen ein besonders ausgefeiltes Corporate Design haben. Oder etwa nicht?

CDsAgenturen

»Wir sind peinlich berührt und rot vor Scham«, sagt Anna Fahrmaier. »Da predigen wir unseren Kunden ständig, wie wichtig ein starker, homogener Geschäftsauftritt ist und was man nicht alles braucht: Logo, Farb- und Typografiekonzept, Bildwelt et cetera. Und wir? Wir haben zwar ein Logo, Visitenkarten und die Website, aber mehr auch nicht. Unsere Schriften bekommen jeweils ein eigenständiges Design, aber uns selbst haben wir in dem ganzen Trubel vergessen.«

Wir können die Mitgründerin von Typejockeys aus Wien beruhigen. Sie steht nicht alleine da. Im Gegenteil: Mehr als 50 Designbüros hatten wir angeschrieben, um schönes Material für diesen Artikel zu bekommen. Viele Antworten klangen etwa so: »Wir arbeiten gerade an unserer neuen Identität, sind aber noch in der Entwicklung, beim nächsten Mal sind wir bestimmt dabei.« Häufiger zu hören war auch: »Wir haben ein Corporate Design, aber keine guten Bilder davon. Anständige Fotos anfertigen zu lassen, schaffen wir kurzfristig nicht.« Wie gewohnt schnörkellos antwortete Jonathan Barnbrook aus London: »We don’t have any corporate stationery. Sorry, I haven’t had time to do one for about 10 years.«

Einige Agenturen und Designbüros haben wir aber doch gefunden, die durch einen gelungen Auftritt überzeugen. Einige können sie in der PAGE Ausgabe 08.2015 bewundern, die ab 1. Juli am Kiosk erhältlich ist. Da der Platz im gedruckten Heft begrenzt ist zeigen wir hier noch weitere schöne Corporate Designs.

Das Logo von Lundgren+Lindqvist aus Göteborg findet sich nicht nur als Prägung auf Visitenkarten und Briefbögen… …sondern auch auf Schlüsselanhängern. Lundgren+Lindqvist Die Typonauten firmierte zur GmbH um und relaunchte zu diesem Anlass den eigenen Look Die Wortmarke ist nicht mehr Dunkelrot Das Registered-Zeichen wich einem Kreis, der wahlweise gelocht wird oder farbig dargestellt ist Das Schriftgeschäft hat eigene Visitenkarten Typonauten Bold Bold BVD BVD BVD BVD BVD BVD Fasett Fasett Fasett Fasett Stockholm Design Lab Stockholm Design Lab Stockholm Design Lab Stockholm Design Lab Stockholm Design Lab Stockholm Design Lab Stockholm Design Lab Stockholm Design Lab Stockholm Design Lab Stockholm Design Lab Stockholm Design Lab Total Identity Total Identity Total Identity Total Identity Total Identity Total Identity Total Identity Total Identity Total Identity Total Identity Total Identity Total Identity Total Identity Total Identity Tomato

Infografik im Piktogramm-Stil

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Ob statisch oder animiert: Infografiken im Piktogramm-Stil sind derzeit das bevorzugte Medium im Visual Storytelling.

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Die Titelgeschichte der PAGE 09.2015, die ab 5. August am Kiosk ist, dreht sich um das Thema Infografik. Was muss eine solche Grafik leisten und wie lassen sie sich für die verschiedenen Kanäle optimal aufbereiten?

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Die im Artikel erwähnten interaktiven Infografiken zeigen wir hier.

Mit animierten Infografiken gestaltete Visual Artist Mauco Sosa den Jahresbericht des globalen Immobiliendienstleisters CBRE gleichermaßen unterhaltsam und informativ:

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Lesen Sie mehr zum Thema in der Titelgeschichte von PAGE 09.2015: »Infografiken – Design, Tools, Temples für Web und Print«!

 

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Fünf spannende Kartografie-Services für Kreative, die uns überzeugt haben

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Flexible Gestaltungsmöglichkeiten erfüllen die Wünsche von Designern …

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© mapz.com

Ob für Anfahrtspläne, Geschäftsberichte oder touristische Publikationen – Gestalter benötigen editierbare Stadtpläne und Landkarten, die sich unterschiedlichsten Bedürfnissen anpassen lassen.

Natürlich gibt es Google Maps, allerdings bemängeln gerade visuell orientierte Menschen die grafische Aufbereitung der Google-Karten, außerdem eignen sie sich nicht wirklich für Print. Wir zeigen fünf spannende Kartografie-Services für Kreative.

mapz.com

Der im Dezember 2014 gestartete Service mapz.com (siehe oben) gehört dem kleinen kartografischen Verlag Kober-Kümmerly+Frey. Als der 1852 gegründete Schwei­zer Kartenhersteller Kümmerly+Frey 2002 Konkurs anmelden musste, übernahm der Kölner Kober Verlag das Traditionsunternehmen und machte daraus die Kober-Kümmerly+Frey Media AG – Kartenkompetenz pur. 2011 begann dann die Entwicklung von mapz.com, das es Grafikdesignern möglich macht, Stadt­pläne und Landkarten im editierbaren Vektordatenformat auf den eigenen Rechner zu laden und zum Beispiel in Adobe Illustrator zu bearbeiten. Wir sprachen mit Kober-Kümmerly+Frey-Inhaber Tim Kober über die Visualisierung von Daten, die kartografischen Bedürfnisse von Kreativen – und wie mapz.com diese zu erfüllen versucht.


mapbox.com

An Developer und Designer richtet sich das Angebot von Mapbox aus Washington D. C. Mit der ebenfalls auf OpenStreetMap basierenden Plattform lassen sich schnell Karten für Web- und mo­bile Anwendungen erstellen und integrieren. Der Anspruch der Mapbox-Macher ist dabei, besonders schöne Karten anzubieten. Neun verschiedene Stile stehen zur Auswahl: von den klas­si­schen Straßen- und Satellitenansichten über sol­che mit topografischen Kennzeichnungen bis zu eher illustrativen Umsetzungen wie »Comic« oder »Pirates«.
Bei der Kartengestaltung selbst hat man jede Menge Freiheit. Zudem lassen sich Marker in ver­schiedensten Farben und Formen setzen. Wer da­mit trotzdem noch nicht genug hat, kann das kos­tenlose Mapbox Studio herunterladen und ganz individuelle Karten erstellen. Für die Nutzung von Map­box stehen verschiedene Preismodelle – sogenannte »Plans« – von Starter bis Premium zur Verfügung, in der Starter-Variante lassen sich die Kartendesigns für Websites und Apps mit bis zu 50 000 Klicks pro Monat kostenlos verwenden. Aufgrund der unzähligen Möglichkeiten, wunderschöne, auch künstlerische Kar­ten zu bauen, sollte man etwas mehr Einarbeitungszeit einplanen.

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mauritius-images.com

Die Bildagentur mauritius images bietet durch die Kooperation mit dem Falk-Verlag die Möglichkeit, dessen Kartenserver zu nutzen und Aus­schnitte von Stadtplänen und Landkarten weltweit zu erzeugen – schon nach wenigen Minuten erhält man per E-Mail Zugriff auf die geren­der­ten, hochaufgelösten Dateien, die man dann für unterschiedlichste Zwecke einsetzen kann. Der Name Falk bürgt für hohe kartografische Qualität hinsichtlich Präzision und Aktualität.
Im DIN-A5-Format kostet eine Karte je nach Auflage zwischen 165 Euro (bis 500 Exemplare) und 354 Euro (bis 10 000). Allerdings kann man die Karten lediglich als TIFF- oder PNG-Datei he­runterladen, nicht im editierbaren Vektorformat. Der Service ist vor allem für Printanwendun­gen ausgelegt, ein Code fürs Embedding lässt sich nicht generieren.

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stepmap.de

Die StepMap GmbH aus Berlin bietet – ähnlich wie mapz – Karten für Print und Online. Nach der kostenlosen Registrierung kann man eigene Karten erstellen und im Anschluss downloaden oder den Code in seine Webseite einsetzen. Für den privaten Gebrauch sind die Karten kostenlos, allerdings nur in der Größe 320 mal 320 Pixel – damit kann man nicht wirklich etwas anfangen. Das Format 640 mal 640 Pixel kostet knapp 1 Euro, 2550 mal 2560 Pixel knapp 5 Euro. Die Preise für gewerbliche Nutzungen gibt es nur auf Anfrage. Insgesamt konzentriert sich StepMap auf eher simple Kartenbilder, die sich für die Gestaltung von Infografiken oder Reiserouten nutzen lassen.

Kartografie_Services_Stepmap

cartodb.com

Vizzuality mit Sitz in Madrid und Cambridge ent­wickelte ein cloudbasiertes Open-Source-Tool für Datenvisualisierungen, mit dem sich interaktive Karten in unterschiedlicher Komplexität erstellen lassen. Das Prinzip ist recht einfach: Tabelle hochladen, die Spalte mit Adressen oder GPS-Koordinaten auswählen und in den Kartenmodus wechseln. Schon hat man ein erstes Ergebnis.
Neben Google-Maps stehen auch Karten von Nokia und Mapbox zur Auswahl, außerdem kann man eigene verwenden. Die Karten lassen sich individualisieren, indem man per Drag-and-drop die Farbe oder Größe der Marker oder das Design der Infokästen ändert. Entwickler können die ver­schiedenen APIs von CartoDB für komplexere Datenvisualisierungen verwenden. Wer ein biss­chen mehr Zeit investiert, dem gelingen auch animierte Karten, die Daten im Zeitverlauf darstellen. Auch bei CartoDB gibt es ein gestaffel­tes Preismodell mit einer Gratisvariante.

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Klein und klebrig: Etikettengestaltung

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Etiketten auf Flaschen und Verpackungen beeinflussen die Entscheidung »Kaufen oder nicht?« massgeblich. Grund genug, Etiketten grosse Aufmerksamkeit zu widmen.

Maria Mordvintseva-Keeler

 Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht: Wenn ich mal wieder hilflos durch den Weinladen irre und von der Vielfalt quasi erschlagen werde, kaufe ich gerne nach der Schönheit der Etiketten. Was die Auswahl nicht wirklich verringert, denn das Bewusstsein dafür, dass ein gut gestaltetes Label den Absatz eines Produkts beflügeln kann, ist in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Dementsprechend nehmen sich immer mehr Designagenturen dieses Themas an und toben sich vor allem bei Wein- und Bieretiketten gerne mal aus.

In der PAGE 10.2015, die ab dem 2. September am Kiosk ist, berichten wir ausführlich über die Gestaltung von Etiketten und geben Tipps zu Papierbeschaffenheit, Druck, Veredelung und Kopierschutz.

Hier sehen Sie schon mal ein paar besonders gelungene Exemplare.

Maria Mordvintseva-Keeler steckte Bücher in Dosen und gestaltete großartige Etiketten inklusive Nährwertangaben. Maria Mordvintseva-Keeler Maria Mordvintseva-Keeler Kostbare Weine verlangen nach edlen Papieren und sparsam eingesetzten Veredelungen. Fuenfwerken Fuenfwerken Fuenfwerken überredete die Winzerin und Jägerin Simone Adams, im Wald auf ein Stahlblech zu schiessen. Eingescannt finden sich diese Schusslöcher als Stanzung auf den Etiketten Fuenfwerken 15 Pantone Töne kamen für die Label des Weinguts August Kesseler zum Einsatz. Fuenfwerken Fuenfwerken Fuenfwerken Gleich mehrere Etiketten hat der Konzeptwein R3 von Corvers Kauter. Fuenfwerken Beim Weingut Mann steht die Figur des Mannes für die verschiedenen Weine. Daher setzte die Designagentur Elbstern sie aus drei unterschiedlichen Teilen zusammen. Elbstern – Weingut Mann Elbstern – Weingut Mann Elbstern – Weingut Mann Elbstern – Weingut Mann Beim Weingut Weigand setzte Elstern auf Papiere  von Fedrigoni. Bei Der Wilde auf die Sorte Tintoretto Gesso. Elbstern – Weingut Weingand Bei Der Held auf Cotone Bianco. Naturpapiere eignen sich besonders gut für Craft Biere, weil sie den handgemachten Charakter unterstützen. Für die Sorte BRLO gestaltete die Agentur Lutz Herrmann die Etiketten. Lutz Hermann – BRLO Lutz Hermann – BRLO Lutz Hermann – BRLO Lutz Hermann – BRLO Lutz Hermann – BRLO Lutz Hermann – BRLO Lutz Hermann – BRLO Lutz Hermann – BRLO Die von Dojo entworfenen Labels bestechen vor allem durch die schöne Typo. Dojo Dojo Dojo Dojo Dojo Dojo Dojo Dojo Demner, Merlicek & Bergmann verzichtete bei den Wildshuter Bieren bis auf die eigens produzierte Stanzform auf Veredelungen, denn das Etikettendesign sollte etwas Ursprüngliches, Klassisches und Echtes ausstrahlen. Stiegl – Wildshuter Maennerschokolade Stiegl – Wildshuter Sortenspiel Das eher langweilige gestrichene Papier auf den Teedosen veredelte die griechische Agentur MNP mit schönen Illustrationen und einer goldenen Folienprägung. Szenen eines virtuellen Tanzes zieren die Flasche des Miterra Olivenöls. Das Designbüro Omikron lamda aus Heraklion ließ das Etikett im Flexodruck mit erdigen Farben bedrucken. Miterra Olive Oil

Mehr zum Thema »Etiketten-Design« erfahren Sie in PAGE 10.2015 im PAGE-Shop!

Etikettendesign: Tipps zu Papierbeschaffenheit, Druck, Veredelung und Kopierschutz

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Etiketten beeinflussen die Kauf-Entscheidung sehr!

Miterra Olive Oil

© Miterra Olive Oil

Selbstklebend oder nicht? Generell unterscheidet man zwischen selbstklebenden Labels und Nassleimetiketten, bei denen der Leim erst beim Etikettiervorgang aufgetragen wird. Üblich sind heute selbstklebende Sorten.

Bedruckstoffe
Auch für Etiketten gibt es gestrichene Papiersorten und ungestrichene Naturpapiere. Recyclingpapiere sind bislang selten. Ist das Etikett für den Innen- oder Außenbereich gedacht? Muss es langlebig sein? Wird es Feuchtigkeit, Hitze oder Kälte ausgesetzt? Je nach Einsatzzweck sind auch Folienmaterialien möglich.

Wann ist nass- und laugenfest Pflicht?
Da Mehrwegflaschen in einer Lauge aus- und abgespült werden, müssen ihre Etiketten nass- und laugenfest sein. Sie sollen möglichst im Ganzen erhalten bleiben, damit die Reinigungsanlage nicht verstopft. Bei Einwegflaschen spielt Laugenfestigkeit eine untergeordnete Rolle, Nassfestigkeit ist aber wegen Kondenswasser oder einer möglichen Lagerung im Eiskübel durchaus relevant.

Druckverfahren
Nach wie vor werden Etiketten hauptsächlich im Offsetdruck verarbeitet, gelegentlich auch im Sieb-, Tief- oder Flexodruck. Allerdings wird Digitaldruck immer beliebter, besonders für Personalisierungen oder kleine Auflagen. Der Farbraum ist durch die sieben Farben (CMYK plus Grün, Violett und Orange) sehr groß. Naturpapiere mit starker Struktur verlieren im Digitaldruck etwas von ihrer Haptik, weil die Farbe auf dem Papier liegt und nicht eindringt.

Druckveredelungen
Verschiedene Lacke, Folienprägungen, Stanzungen und Blindprägungen sind möglich. Metallic-Effekte sind eine günstigere Alternative zur Heiß- und Kaltfolienprägung und im Digitaldruck realisierbar. Auch das Aufbringen von tastbaren Symbolen und Blindenschrift gehört zu den Veredelungsverfahren. Ebenso Schutzlaminate, die das Etikett vor äußeren Einflüssen schützen.

Sicherheitsmerkmale für den Kopierschutz
Sicherheitsaspekte spielen bei hochwertigen Produkten durchaus eine Rolle. Infrage kommen Mikroschrift, Guillochen, Hologramme, Mikropartikel oder integrierte Schriftzüge. Teilweise lassen sich die Sicherheitsmerkmale auch kombinieren. Weitere Informationen zu diesem Thema finden sich beispielsweise auf der Seite der Druckerei Robos.

Welche Alternativen zu Klebeetiketten gibt es?
Ob personalisiert oder eher allgemein gehalten – für Promotion-Aktionen interessant sind Anhänge-, Booklet- und Mehrlagenetiketten, um viele Informationen auf wenig Raum unterzubringen, oder QR-Codes, die zur Homepage führen. Interessant sind auch die No-Label-Look-Etiketten aus fast unsichtbarer Folie, die aussehen, als wäre das Produkt direkt bedruckt.

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Mehr zum Thema Etikettendesign lesen Sie in PAGE 10.2015 – hier im PAGE Shop erhältlich!

OpenType-Features: Schnickschnack oder nützliche Werkzeuge? Teil 1

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In der PAGE 11.2015, die ab dem 7. Oktober am Kiosk ist, stellen wir die Schrift Goodlife vor, die über jede Menge OpenType-Features verfügt. Wir fragten die Community, was sie von diesen Features hält.

»Nutzer wissen oft nicht, was OpenType-Features sind«

Nils Thomsen, Typedesigner Hamburg 

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OpenType-Features sind eine großartige Erfindung. Seit meinem Studium 2005 in Kiel beschäftige ich mich immer wieder mit diesem Thema und war schon damals fasziniert von den Möglichkeiten, die darin stecken.

Allerdings stelle ich immer wieder fest, dass fast niemand der Nutzer, also Grafik-Designer, weiß, was OpenType-Features eigentlich sind. Und genau da liegt das Problem. Denn sie sind in den Grafik Programmen wirklich gut versteckt .

In Zusammenarbeit mit Absatz und Zeichenformaten in Indesign sind OpenType-Features das Hilfreichste, was sich ein moderner Typograf vorstellen kann. Einfachste typografische Kniffe können somit automatisiert werden.

Ich nutze diese Features sehr gerne und habe in meiner Schrift Jabana über 30 Features eingebaut. Natürlich verliert der User dabei die Übersicht. Aber ich denke, dass die Standard Features bei jeder Schrift ein Muss sind und zusätzliche Stylistic Sets eine Schrift bereichern können, sodass man fast ein komplett neues Schriftbild und Schrifterlebniss erreichen kann.

Auch finden sich in den letzten Jahren immer mehr Handschriften auf dem Markt, hier machen die automatisierten Features natürlich besonders Sinn, um den handgemachten Charakter zu stärken.

Ich freue mich somit über diese Möglichkeiten und wünsche mir von Adobe eine benutzerfreundliche Oberfläche für die User.

 

»Es ist schön, wenn man mit Schriften spielen kann«

Verena Gerlach, Designerin, Berlin

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Ich nutze vor allem alle jeweils passenden Ziffernsets, und, wenn passend, die Kontextbedingten Ligaturen. Bei jeder neuen Schrift probiere ich auch immer alles gleich aus.

Es ist schön, wenn man mit Schriften spielen kann. Nur wenig andere Formen in einigen Zeichen (manchmal reichen hier sogar schon vier oder fünf) können das Schriftbild eines Textes komplett anders erscheinen lassen. Das ist doch toll!

Allerdings finde ich auch, dass der oder die Designer klare Entscheidungen bezüglich des Designs treffen sollte. Manche Alternativformen wirken in manchen Schriften eher unentschieden.

Schade ist es, dass die Features gerade bei Adobe Produkten so unübersichtlich versteckt sind, und viele Grafikdesigner schlichtweg nicht wissen, welche Möglichkeiten ihnen manche Schriften anbieten, beziehungsweise wie sie diese dann anwenden können.

Auch stellen manche Schriftvertriebe in der Übersicht nur die Grundvariante dar, und all die schönen Gestaltungsmöglichkeiten werden kaum erkannt und genutzt.

 

»Für Digital Designer haben OpenType-Features wenig Nutzen«

Burkhard Müller, Kreativdirektor, deepblue networks AG

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Als Designer liebe ich Schriften, die mit einer Menge OpenType-Features daherkommen. Während meines Studiums stand House Industries mit ihren wunderschönen Interpretationen alter Plakatschriften ganz hoch im Kurs. Der Designprozess wird durch solche Schriften und die vielen zusätzlichen Zeichen enorm beschleunigt.

Als Kreativdirektor, der vornehmlich digitale Projekte umsetzt, haben sie für mich aber wenig Nutzen. Klar, in Pitches kann man sie gut einsetzen, aber spätestens wenn es in die Realisierung eines Projektes geht, stößt jede OpenType-Schrift schnell an ihre natürlichen Grenzen. Der Zeit- und Preis-Vorteil ist schnell dahin, wenn man erstmal beginnt Sonderlösungen zu entwickeln. Für meine Projekte hat sich die Kombination aus einer Schriftfamilie, die alle Standardzeichen abdeckt und einem individuell gestalteten Icon-Font bewährt.

 

»Schade, dass Adobe so ein schlechtes User Interface für die Features bietet«

Felix Braden, Grafik-Designer und Schriftgestalter, Köln

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Ich bin ein großer Fan der Opentype-Features, glaube aber nicht, dass man deren Bedeutung pauschal beurteilen sollte. Es gibt sicherlich Schriften, die keine Features brauchen, oder besser gesagt Schriftanwender, die ohne genauso glücklich sind.

Für mich sind einige Typen, wie zum Beispiel Schreibschriften und Fonts mit handgeschriebenem Charakter durch die Opentype-Features allerdings erst interessant geworden. Gerade im Deutschen, wo Paare gleicher Buchstaben keine Seltenheit sind, muss es Buchstaben-Variationen geben, damit das Schriftbild handgemacht aussieht.

Bei gut ausgebauten Fließtext-Schriften wurde die Integration der grundlegendsten und wichtigsten Funktionen wie Kapitälchen, unterschiedliche Zahlensysteme, spezielle Ligaturen und Swashes etc. zwar auch in der Vergangenheit schon über Umwege, wie Expert-Zeichensätze gelöst, mit den Opentype-Features lässt sich das aber alles in einer Schrift unterbringen, besser abrufen und ist viel komfortabler für den Nutzer.

Schade nur, dass Adobe so ein schlechtes User Interface für die Features bietet – InDesign versteckt die Funktionen zum Beispiel in einem Untermenü der Zeichen-Palette. So werden die Features gar nicht gefunden – außer von den wenigen Typografie-Interessierten – und der Komfort bleibt auf der Strecke. Ich bin aber zuversichtlich, dass das Engagement der von Yves Peters und Nadine Chahine ins Leben gerufenen #AdobeTypeUI-Kampagne Früchte trägt und sich dieser Zustand bald ändern wird.

Ich hoffe außerdem, dass das Potenzial der Opentype-Software und der Features über die Jahre erweitert wird. Je mehr Informationen von der Schrift-Software über die Gestaltungssituation abgefragt werden können, desto spezifischer kann die Schrift reagieren: so könnten optische Zeichenanpassungen je nach Schriftgröße automatisch vorgenommen werden oder Ligaturen verwendet werden um Wort-Trennungen am Zeilenende zu vermeiden.

Grundsätzlich glaube ich, dass jede Verbesserung der Schrifttechnologie zur Verbesserung der Typografie im Allgemeinen führt und somit für uns alle mehr Lesekomfort bietet.

Mehr zum Thema »OpenType-Features« finden Sie in PAGE 11.2015 im PAGE-Shop!

Tschüss Helvetica! 5 Alternativen für individuelle Auftritte

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Es muss nicht immer der Schweizer Klassiker sein. Im PAGE eDossier »Helvetica-Alternativen« zeigen wir fünf alternative Schriften.

Helvetica-Alternativen, Serifenlose Schrift, Neue Helvetica, Corporate Font

Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ich weiß nicht, wie viele serifenlose Schriften es auf dem Markt gibt, gut ausgebaut und mit etwas mehr Charakter als die Helvetica. Aber wenn man sie braucht, fällt einem plötzlich partout keine ein und man greift dann eben doch wieder zu Bewährtem.

Es spricht ja absolut nichts dagegen, sich in einem Gestaltungsprozess bewusst für Helvetica zu entscheiden. Schließlich ist sie eine großartige Schrift, die das Ideal Schweizer Sachlichkeit verkörpert und auch heute noch für viele Projekte eine passende Wahl darstellt. Und welche Type kann schon von sich behaupten, dass ihr zu ihrem 50. Geburtstag im Jahr 2007 eine Ausstellung im New Yorker Museum of Modern Art und ein Dokumentarfilm gewidmet wurden.

Viel zu häufig aber kommt Max Miedingers Jahrhunderttype aus Verlegenheit zum Einsatz. Weil sie ohnehin bereits auf dem Rechner ist, weil einem gerade nichts anderes einfällt oder aus Sicherheitsdenken, denn völlig daneben liegt man mit ihr eigentlich nie.

»When using Helvetica you’re never wrong, but also never right«

heißt es in der Typoszene. Da ist viel Wahres dran, sie ist einfach ein bisschen zu präsent, um einer Marke als Hausschrift ein Gesicht geben zu können. Zumal von Apple über Lufthansa, das Deutsche Rote Kreuz, Pinterest, Twitter oder YouTube eigentlich schon ausreichend Unternehmen den Schweizer Klassiker oder die Neue Helvetica als Corporate Font nutzen.

Im PAGE eDossier »Helvetica-Alternativen« stellen wir fünf neue Schriften vor, die prima als Ersatz taugen. Nicht aufgrund ihrer Ähnlichkeit, sondern weil sie klar und sachlich daherkommen, gut ausgebaut sind und dazu mehr Charakter haben.

Zudem haben wir drei Designer gefragt, ob sie die Helvetica einsetzen und welche Alternativen sie empfehlen. Und: In der Achtung David Carsons würden Sie mit der Wahl einer Nicht-Helvetica jedenfalls steigen. Der sagte nämlich dereinst:

»If you have no intuitive sense of design, then call yourself an information architect and only use Helvetica.«

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Hier PAGE eDossier »Helvetica-Alternativen« herunterladen!


Papier und Druck: Wirkungsvolle Haptik und ihre Bedeutung fürs Design

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»Einfach Augen zumachen und in die Hand nehmen. Das halte ich für zwingend not­wen­dig.« Wir sprachen mit Alfred König, Gründer der Kommunikations- und Produktionsagentur König Konzept in München …

Haptik, Kommunikation, Alfred Koenig

Papier und Druck sind Alfred König, Gründer der Kommunikations- und Produktionsagentur König Konzept in München, Herzensangelegenheiten. Schon in den 1980er Jahren kam ihm die Idee zu seinem Papiersuchdienst feinstpapier.de/papiersuchdienst – mit dem er bis heu­te seinen Kunden jedes Material zugänglich macht, das irgendwo auf der Welt produziert wird.

Mit seiner Agentur unterstützt er Unternehmen bei der Entwicklung und Etablierung neuer Geschäfts- und Kommunikationsmodelle. Zu diesen Themen hält er Vorträge, schreibt Fachartikel und veranstaltet Workshops.

Wir sprachen mit ihm über wirkungsvolle Haptik und ihre Bedeu­tung fürs Design.


Spielt Haptik in Agenturen und Designbüros überhaupt eine Rolle? Oder dreht sich dort alles nur um Farbe, Bildsprache oder Typografie?
Alfred König: So gut wie keine, weil das The­ma oft nicht verstanden wird. Haptik meint für viele den Effekt, dass sich etwas toll anfühlt. Deshalb wundert es mich gar nicht, wenn der Geschenkgutschein für eine erotische Massage und der Prospekt ei­nes Maschinenbauers mit der gleichen Soft­touchfolie gestaltet sind. Würde ich allerdings das Lo­go für einen Kindergarten in Schwarz anlegen, gäbe es sofort Protest. Aber Softtouchfolie geht für alles.

»Haptik besteht aus Textur, Konsistenz, Masse, Temperatur und aus der Form«

Das heißt, Kreative denken in Bezug auf Haptik zu wenig nach?
Ich unterscheide zwischen beliebiger Anwendung und einer wirklich zielgerichteten haptischen Kommunikation. Die meis­ten Menschen sprechen von »Haptik«, mei­nen aber »Textur«. Dabei ist diese nur eines von fünf haptischen Kriterien und nicht einmal das wichtigste. Haptik besteht aus Textur, Konsistenz, Masse, Temperatur und aus der Form – das Bindeglied zwischen der visuellen und der haptischen Schiene. Man könnte zum Beispiel den Verschluss ei­nes Peperoniglases nicht rund, sondern vier­eck­ig gestalten und zwar so, dass die Kanten sich ganz bewusst etwas scharf anfühlen.

Und mir so signalisieren: Achtung, die Peperoni sind scharf!
Ich arbeite nach dem Prinzip von Lust und Schmerz. Scharf und spitz sind für mich Ur-Haptiken, die normalerweise auf Bedro­hung hinweisen. Alles, was uns gefährlich werden könnte, ist scharf und spitz. Warm und weich sind dagegen Haptiken, mit denen wir Angenehmes verbinden. Bei den Peperoni aber ist die Schärfe, die manchen abschreckt, genau das, was man sucht. Die­se wird durch das Spitze des Verschlusses vermittelt. So etwas wird intuitiv sofort verstanden.

Kann man denn Haptik auch falsch verstehen?
Allerdings. In meinen Workshops gebe ich Teilnehmern oft Dinge in die Hand, und sie sollen mit geschlossenen Augen den ers­ten spontanen Eindruck wiedergeben. Bei der erwähnten Softtouchfolie, die gera­de die Papier- und Druckbranche sehr freudig ver­wendet, höre ich häufig ein spontanes »Iiih!« oder auch »Das fühlt sich aber synthetisch an!«. Dabei wollte das Produkt eigentlich eine sinnliche, natürliche Haptik kommunizieren. Oder eine Drucksache fühlt sich ungewöhnlich leicht an, ist aber der Prospekt eines Ambossherstellers. Gibt es solche Widersprüche, verkaufen sich die Produkte nicht gut.

»Einfach Augen zumachen und in die Hand nehmen. Das halte ich für zwingend not­wen­dig«

Wie prüft man, ob das Haptische funktioniert?
Einfach Augen zumachen und in die Hand nehmen. Das halte ich für zwingend not­wen­dig. Denn das visuelle Sensorium über­lagert das Haptische, das natürlich trotzdem vorhanden ist. Widersprechen sich die beiden Empfindungen, entsteht ein Unwohlgefühl und die Mühe ist für die Katz. Sich auf die reine Effektebene zu begeben, kann also sinnlos oder gar kontraproduktiv sein. Da bin ich dann der Erste, der sagt: »Verzichte auf haptischen Schnickschnack und bleib konventionell! Oder denk richtig darüber nach.«

Aber die Argumentation der Marketingprofis baut doch darauf auf, dass sie sagen, eine Drucksache werde besser wahrgenommen, wenn ein Lack oder eine Prägung drauf ist.
Das ist ja prinzipiell auch richtig. Aber etwas, das gut gemeint ist, muss ja nicht zwin­gend gut gemacht sein und wirklich eine haptische Botschaft kommunizieren. Man kann über Haptik das aufbauen, was heute am meisten verloren geht: Verbindlichkeit in Beziehungen. Das hat auch das Marketing erkannt und versieht Mailings sehr gerne mit haptischen Gimmicks, meist mit ei­nem einfallslosen Drucklack. Und der Emp­fänger denkt: »Aha, da hat einer einen nichtssagenden Drucklack drauf gemacht, weil ihm nichts anderes eingefallen ist.« Auf diese Weise funktioniert keine haptische Kommunikation.

»Zielgerichtet eingesetzte haptische Signale lösen einen Sucheffekt aus«

Was würden sie Gestaltern raten, die nicht auf der bloßen Effektebene bleiben wollen?
Die sollten ein Seminar bei mir besuchen (lacht). Wir werden heute mit Bild-, Text- und Tonnachrichten überschwemmt, da schalten wir oft einfach ab. Zielgerichtet eingesetzte haptische Signale lösen da­gegen einen Sucheffekt aus, der haptische Sinn ist immer noch neugierig. Glücklicher­weise muss man Theorien nicht intellektuell greif­bar haben, um sie intuitiv richtig anwenden zu können. Ich kenne eine Reihe von Menschen, die wirklich einen sehr guten intuitiven Zugang haben. Andere aber eben nicht.

Aber kaum jemand würde doch auf die Idee kommen, auf ein dickes, raues Naturpapier einen komisch glänzenden Drucklack aufzubringen.
Das stimmt, aber eher, weil es technisch nicht gut funktioniert.

Welche Veredelungen mögen Sie besonders, welche weniger?
Sehr gern mag ich Prägungen und dreidimensionale Strukturen jeder Art, hier spie­len bereits Textur, Konsistenz und Form ineinander. Und umweltfreundlicher als eine Blindprägung kann fast nichts sein – wobei ich das Wort »Blind-Prägung« als programmatisch wahrnehme – man soll sie ja vor allem fühlen. Klassische Drucklackveredelungen finde ich dagegen fast durch­weg schrecklich.

Wählen Sie beim Einkauf im Supermarkt die Produkte nach haptischen Gesichtspunkten aus?
Eher nach Notwendigkeit und nach dem Kriterium der geringstmöglichen visuel­len Belästigung.

In welchen Bereichen würden Sie sich mehr Haptik wünschen?
Im täglichen Miteinander, insbesondere im Erziehungsbereich und generell im Um­gang mit Kindern.


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Mehr zum Thema »Multisense Design – Markenkommunikation mit der Kraft aller Sinne« können Sie im PAGE Seminar erfahren! Hier gibt es dazu detaillierte Informationen.

Gelungene Fußball-Kommunikation

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Der Ball ist rund, ein Spiel hat 90 Minuten. Klar. Aber wie gestaltet man treffsicher für Fußballclubs und ihre Anhänger?

DFB Autogrammkarte

Das fragten wir uns in der PAGE 12/2015, die ab sofort im PAGE-Shop erhältlich ist. Dort können Sie nicht nur gelungene Fußballkommunikation sehen, sondern auch ein Interview mit Lukas Keller lesen, der mit seiner Agentur Milk aus Köln unter anderem das Corporate Design der Deutschen Fußball Nationalmannschaft gestaltet hat.

Weitere schöne Fußball-Auftritte sehen Sie hier.

Schalke04 Schalke04 Schalke04 Schalke04 Schalke04 DFB One Night In Rio DFB One Night In Rio DFB One Night In Rio Website Website DFB Autogrammkarte DFB Autogrammkarte DFB Autogrammkarte Website Website Wolfsburg

Mehr zum Thema »Gelungene Fussball-Kommunikation« lesen Sie in PAGE 12.2015 im PAGE-Shop!

Fußball-Erscheinungsbilder: Schalke positioniert sich abseits vom Mainstream

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Helmut Ness und Stefan Berndt von Fuenfwerken Design haben sich Gedanken über Fußballvereins-Identitäten im Spannungsfeld von Klub, Verband, Hauptsponsor und Ausrüster gemacht. Vier Vereine stellen sie uns vor, den Anfang macht Schalke 04.

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Grafik und Text: Fuenfwerken Design AG, www.fuenfwerken.com

 

Schalke 04 positioniert sich abseits vom Mainstream: Die Königsblauen aus dem wenig royal anmutenden Gelsenkirchen gehen typografisch eigene Wege.

So setzt das Erscheinungsbild auf jene Schriftsippe, die Kurt Weidemann in den 1980er Jahren für Daimler-Benz entwarf: die Corporate A-S-E.

Besonders die kontrastreichen Schnitte der Egyptienne (Corporate E) und Sans (Corporate S) prägen den Schalker Auftritt seit einigen Jahren. Schließlich sind die Knappen aktuell der einzige Bundesligaverein, der auf eine elegante serifenbetonte Linear-Antiqua setzt.

Und noch etwas ist einzigartig: Trotz der offiziellen DFL-Statuten, die besagen: »Es sind Blockbuchstaben zu verwenden, deren Schriftgröße maximal 7,5 Zentimeter betragen darf«, laufen die Schalker mit einer Trikotbeschriftung in gemischter Schreibweise auf.


Mehr Erscheinungsbilder für Fußball-Vereine sehen Sie in PAGE 12.2015!

Fußball-Erscheinungsbilder: Undercover-Marketing bei Wolfsburg

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Eher selten im deutschen Fußball: Der VFL Wolfsburg nutzt auf den Trikots den Corporate Font des Sponsors.

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Grafik und Text: Fuenfwerken Design AG, www.fuenfwerken.com

Der typografische Auftritt der Wölfe hat sich dem Betrachter in den vergangenen Spielzeiten wenig aufgedrängt. Und auch in der laufenden Saison vermag die eigenartige Kombination aus grüner Schrift mit blauer Outline nicht vollständig zu überzeugen.

Spannend ist sie dennoch, da sie die Grenzen des erlaubten Sponsorings verschiebt. Denn tatsächlich ist es den Bundesligamannschaften vonseiten der DFL lediglich auf der Vorderseite der Trikots erlaubt, Werbung zu platzieren. In diesem Fall ist es die neue Volkswagen- Hausschrift (siehe PAGE 08.15, Seite 59), die deutlich sichtbar auf jedem Rücken des Werkteams prangt.

Zwar hatte man bereits in der Vergangenheit mit der Volkswagen Headline – einer modifizierten Futura – eine Unternehmensschrift in Gebrauch, allerdings tat sich diese im Fußballkontext nicht sonderlich hervor. Die jetzige Marketingmaßnahme, die aus typografischer Sicht wohl einzigartig im deutschen Profifußball ist, springt zwar wahrscheinlich nur wenigen Kennern ins Auge, interessant ist sie dennoch. Stellen wir uns vor, wie Trikots in Zukunft aussehen könnten, die von Sponsoren mit deutlich prägnanterem Erscheinungsbild finanziert werden.


Mehr Erscheinungsbilder für Fußball-Vereine sehen Sie in PAGE 12.2015!

Fußball-Erscheinungsbilder: Manchester United hat den Nerv der Fans getroffen

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In Großbritannien hat Fußball noch einen anderen Stellenwert, ein anderes emotionales Niveau als in Deutschland.

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Grafik und Text: Fuenfwerken Design AG, www.fuenfwerken.com

Im Vergleich zur deutschen Liga nimmt die englische einen viel größeren Einfluss auf das typografische Erscheinungsbild der Teams. In den offiziellen Spielen der Premier League treten alle Vereine einheitlich mit der Schrift Premier League für Rückennummern, Vereins- und Spielernamen auf.

Eine typografische Differenzierung der Vereine findet nur im internationalen Wettbewerb statt, zum Beispiel in der Champions League. Dafür hat sich Manchester United in der laufenden Saison eine Exklusivschrift von Sponsor adidas entwerfen lassen, die bereits 1982 das Trikot der Red Devils zierte und für die Saison 2015/2016 behutsam modernisiert wurde (rotes Trikot).

Auf schriftgestalterische Details und Lesefreundlichkeit legte man dabei jedoch wenig Wert. Nichtsdestotrotz scheint die röhrenartig-geometrische Schrift, die von den britischen Nummernschildern inspiriert ist, genau den Nerv der Anhänger zu treffen: Laut adidas stieg der Verkauf des neuen Manchester-United-Kits in den ersten Verkaufstagen um 200 Prozent.


Mehr Erscheinungsbilder für Fußball-Vereine sehen Sie in PAGE 12.2015!

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